Fossiler Rekord: Forscher haben in Nordrhein-Westfalen die bisher ältesten Überreste eines Plesiosauriers entdeckt. Der mehr als 200 Millionen Jahre alte Fund belegt, dass diese urzeitlichen Meeresreptilien die Erde schon in der Trias-Zeit bevölkerten – und das große Massenaussterben am Ende dieses Zeitalters überlebten. Womöglich verschaffte ihnen dabei die Anpassung an ein Leben im offenen Ozean den entscheidenden Vorteil gegenüber anderen Lebewesen.
Sie gehörten zu den Herrschern der Meere: Während der Jura- und Kreidezeit schwammen bizarre Reptilien durch die Ozeane – darunter auch die Plesiosaurier. Mit ihren vier Flossenbeinen waren die mehrere Meter langen Verwandten der heutigen Echsen und Schlangen perfekt an das Leben im Wasser angepasst. Als Fleischfresser machten sie unter anderem Jagd auf Fische, aber auch andere Meeressaurier und dominierten die Ozeane, bis sie am Ende der Kreidezeit gemeinsam mit den Dinosauriern von der Erde verschwanden.
Wann begann der Siegeszug?
Doch wann eroberten sich diese schwimmenden Wesen die Ozeane unseres Planeten? Bislang gingen Forscher davon aus, dass die Plesiosaurier erstmals zu Beginn des Juras auftauchten – nach dem vorangegangenen großen Massenaussterben, das vor rund 200 Millionen Jahren mehr als die Hälfte aller Lebewesen auslöschte und das Zeitalter der Trias beendete. Ein neuer Fund widerlegt diese Annahme nun jedoch: Wissenschaftler um Tanja Wintrich von der Universität Bonn haben das Fossil eines Plesiosauriers entdeckt, das aus der Zeit der Obertrias stammt.
Die Forscher fanden die rund 201 Millionen Jahre alten Knochen der bisher unbekannten Art Rhaeticosaurus mertensi in einer Tongrube in der Nähe von Bonenburg im Kreis Höxter. Anders als spätere Plesiosaurier hatte das Tier wahrscheinlich einen eher unbeweglichen Hals. Es war zu Lebzeiten etwa 2,37 Meter lang und vermutlich noch ein Jungtier. Markante Wachstumsmarken an den Knochen legen nahe, dass der Saurier in seinem ersten Lebensjahr ungewöhnlich schnell gewachsen sein muss.