Einzigartiger Fund: Eine Bronzescheibe aus der Zeit um 1500 erweist sich als weltweit ältestes bekanntes Seefahrer-Astrolabium. Die Peilhilfe war in einem Schiffswrack aus der Flotte des portugiesischen Seefahrers Vasco da Gama gefunden worden. Jetzt bestätigten neue Laseranalysen ihre Einzigartigkeit. Denn das nautische Astrolabium ist nicht nur das älteste bekannte, es weist auch ungewöhnliche Merkmale auf.
Es war eine echte Sensation: Vor wenigen Jahren haben Unterwasser-Archäologen vor der Küste des Oman das Wrack der Esmeralda entdeckt – eines der Schiffe, die den portugiesischen Seefahrer Vasco da Gama auf seiner zweiten Reise nach Indien begleiteten. Das Schiff sank im Jahr 1503 bei einem Sturm – und blieb seitdem verschollen. Seit dem Fund des Wracks haben Archäologen nun mehr als 2.800 Artefakte vom Meeresgrund geborgen, darunter Silbermünzen und die wahrscheinlich älteste Schiffsglocke der Welt.
Bronzescheibe mit Markierungen
Doch unter den Funden war auch eine knapp 18 Zentimeter große, dünne Bronzescheibe. „Die gut erhaltene Seite der Scheibe war mit einem Wappen und einer Armillarsphäre verziert“, berichten David Mearns von Blue Water Recoveries und seine Kollegen von der University of Warwick. Die Rückseite allerdings war stark korrodiert und verkrustet.
Dennoch vermuteten die Forscher schon damals, dass es sich um einen ganz besonderen Fund handeln könnte: ein Seefahrer-Astrolabium. Mit ihm maß man die Höhe der Mittagssonne über dem Horizont und konnte so die geografische Breite ermitteln. „Die Präsenz von einem oder zwei extrem schwachen und kaum erkennbaren Markierungen auf der undekorierten Seite der Scheibe deuteten darauf hin, dass es sich um ein solches Astrolabium handeln könnte“, so die Forscher.