Unterschätzter Effekt: Selbst kleinste Aerosole in der Luft können sich maßgeblich auf das Wetter auswirken. Eine Studie zeigt: Winzige, menschengemachte Schwebeteilchen, wie sie zum Beispiel durch Autoabgase entstehen, entfalten vor allem in eher abgelegenen Regionen einen viel größeren Effekt als gedacht. So treiben die Winzlinge unter anderem die Bildung von Gewitterwolken und Stürmen über dem Amazonas an, wie Forscher im Fachmagazin „Science“ berichten.
Unsere Luft ist voller kleiner Schwebeteilchen. Diese sogenannten Aerosole können durch Vulkanausbrüche, Wüstenstürme oder Waldbrände entstehen, aber auch durch menschliche Aktivitäten – zum Beispiel bei der Verbrennung fossiler Energieträger. Schon länger ist bekannt, dass die Partikel einen bedeutenden Einfluss auf das Wetter und das Klima haben. So wirken die Teilchen unter anderem als Kondensationskeime, an denen sich der Wasserdampf der Luft niederschlägt und erst Tröpfchen und schließlich Wolken bildet.
Unterschätzte Winzlinge
Die Winzlinge unter den Aerosolen – Feinstaubpartikel unter 50 Nanometer – sind jedoch zu klein, um einen solchen Effekt zu entfalten. Um sich merklich auf die Wolkenbildung auszuwirken, müssen die Partikel eine bestimmte Mindestgröße haben. So zumindest dachten Forscher bislang. Wissenschaftler um Jiwen Fan vom Pacific Northwest National Laboratory in Richland haben nun herausgefunden, dass diese Annahme nicht stimmt – im Gegenteil.
Für seine Studie wertete das Team zwischen 2014 und 2015 erhobene Klimadaten aus dem brasilianischen Amazonasgebiet aus. Die untersuchte Region ist vom Menschen weitestgehend unberührt, mit Ausnahme der mitten im Urwald gelegenen Stadt Manaus mit einer Bevölkerung von über zwei Millionen Menschen.