Eine in Südamerika heimische Ameisenart lebt komplett asexuell. Die Tiere haben – als einzige Ameisenart weltweit – sämtliche Männchen abgeschafft. Eine jetzt in der Fachzeitschrift „PLoS ONE” erschienen Studie belegt endgültig, dass die Königinnen dieser pilzzüchtenden Art tatsächlich niemals männliche Nachkommen produzieren und sich nie mit Männchen paaren.
Bei den meisten sozialen Insekten wie Bienen, Wespen oder Ameisen, ist ein Leben weitestgehend ohne Männchen nichts Ungewöhnliches: Einen Großteil des Jahres werden die Nester von einem Heer von sterilen Arbeiterinnen versorgt, die eierlegende Königin sorgt für den Nachwuchs. Doch bei allen Arten kommt irgendwann der Moment, in dem die Königin auch männliche Nachkommen produziert, die ausfliegen und sich mit den Königinnen der nächsten Generation paaren.
Echte Asexualität extrem selten
Aber es gibt eine Ausnahme: Die Königinnen der Ameisenart Mycocepurus smithii denken nicht daran, Männchen zu erzeugen. Ihre Reproduktion scheint komplett ohne die Notwendigkeit einer Befruchtung durch Männchen zu funktionieren.
„Tiere, die vollkommen asexuell sind, sind relativ selten, und das macht diese Ameise besonders interessant”, erklärt Christian Rabeling. „Asexuelle Arten mischen ihre Gene nicht durch Rekombination, daher ist zu erwarten, dass schädliche Mutationen sich im Laufe der Zeit ansammeln und die Art deshalb schneller ausstirbt als andere. Normalerweise bleiben solche Arten nach evolutionären Maßstaben gesehen nicht lange erhalten.“