Falsche Reliquie: Seit Jahrhunderten werden in der römischen Kirche Santi Apostoli die Gebeine der Apostel Philippus und Jakobus des Jüngeren verehrt. Doch jetzt enthüllt eine Radiokarbondatierung: Die vermeintliche Reliquie des Jakobus stammt aus der Zeit zwischen 214 und 340 nach Christus – sie kann daher nicht von einem Apostel stammen. Die Knochen des Philippus ließen sich nicht datieren. Sie könnten aber aus Qumran stammen.
Die Basilika Santi Apostoli in Rom enthält nicht nur die Grabstätten eines Papstes und mehrerer Kardinäle. In der im sechsten Jahrhundert errichteten Kirche werden auch die Reliquien der Apostel Philippus und Jakobus des Jüngeren aufbewahrt. Beide werden in der Bibel als Begleiter von Jesus von Nazareth erwähnt und gelten in der katholischen Kirche als Heilige. Der Überlieferung nach wurden ihre Gebeine zur Zeit der Urchristen geborgen und Teile davon in diese Basilika umgebettet.
Die Reliquien bestehen aus einem mumifizierten Fuß mit Resten des Schienbeins, die Philippus zugeschrieben werden, sowie Fragmenten eines Oberschenkelknochens, die von Jakobus dem Jüngeren stammen sollen.

Probennahme im Reliquienschrein
Doch was ist dran an dieser Zuschreibung? Stammen diese Knochen überhaupt aus der Zeit Jesu? Das haben nun Forscher um Kaare Lund Rasmussen von der Universität von Süd-Dänemark näher untersucht. Für ihre Studien öffneten sie den steinernen Reliquienschrein unter dem Hochalter der Basilika. Dann entnahmen sie Proben der Knochen und des mumifizierten Gewebes, sowie von Ruß- und Ölrückständen und weiteren Materialien im Schrein.