Archäologie

Archäologen graben ältestes Goldbergwerk aus

Neue Forschungsarbeiten in Georgien

Unter Tage im alten Stollen © Ruhr-Universität Bochum

Gold ist das erste Metall, das allein wegen seines Prestigecharakters vom Menschen gewonnen und verarbeitet wurde. In der Entwicklung der Kulturepochen spielte es eine herausragende Rolle. 2004 machte ein Forscherteam in Georgien einen einmaligen Fund: Das älteste Goldbergwerk der Welt bei Sakdrissi aus der Zeit von 3.000 vor Christus. In einem neuen, dreieinhalb Jahre dauernden Projekt wollen die Archäologen nun das Bergwerk weiter ausgraben und ihm seine Geheimnisse entlocken.

2004 entdeckten georgische und deutsche Archäologen um Professor Andreas Hauptmann vom Deutschen Bergbau-Museum Bochum und Professor Thomas Stöllner von der Ruhr-Universität Bochum (RUB) bei einer Lehrausgrabung das Goldbergwerk in Sakdrissi. Auf das dritte Jahrtausend vor Christus datiert, erscheint es sensationell, da man bisher angenommen hatte, dass Gold in Flüssen als so genanntes Seifengold gewonnen wurde. Dass man das Edelmetall zu dieser Zeit schon in Stollen abbaute war bisher unbekannt. Die georgische Region ist berühmt für ihr Goldvorkommen, zum Beispiel das Gold der Kolchis, welches auch in der Sage um das Goldene Vlies vorkommt.

Modernste Technologie im Einsatz

Gesamtansicht der Fundstätte des alten Goldbergwerks. © Ruhr-Universität Bochum

Das neue Projekt ist weitläufig angelegt: Ab Ende Juli führt Stöllner mit seinen Kollegen umfangreiche Grabungen im Goldbergwerk von Sakdrissi durch, ergänzt durch Arbeiten in frühbronzezeitlichen Siedlungen in der Region und Untersuchungen zur Land- und Viehwirtschaft.

Die Archäologen verfolgen dabei mehrere Ziele: Neben der Erforschung von Gewinnung, Metallurgie, Verbreitung und wirtschaftlicher Bedeutung des Goldes soll eine 3D-gestützte Dokumentationstechnik, verbunden mit einem GIS (Geografisches-Informationssystem)-gestützten Informationssystem zum Einsatz kommen, womit man die Fundstelle und ihre Umgebung kartografieren und analysieren kann.

Kooperation mit georgischen Forschern

In alle Untersuchungen sind georgische Nachwuchswissenschaftler eingebunden, die im weiteren Projektverlauf zu längeren Gastaufenthalten nach Bochum kommen und Arbeiten über die Ausgrabungen in Sakdrissi schreiben werden. Die Forscher interessiert der Wandel des Goldes vom Prestigeobjekt zum Wirtschaftsmittel bis hin zu den Folgen der Goldgewinnung für wirtschaftliche und soziale Entwicklungen in der Region.

Ebenso interessiert das Team, wie die Frühphase einer ersten Strategie zur Goldgewinnung aussah. Parallel zu den Ausgrabungen wird eine Gruppe von Geologen Goldproben aus dem Vorkommen nehmen und in Deutschland analysieren. Die Forscher erhoffen sich, zurückverfolgen zu können, wohin das in Sakdrissi gewonnene Gold gekommen ist, dazu werden auch Artefakte aus Museen untersucht.

(idw – Ruhr-Universität Bochum, 25.07.2007 – DLO)

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