Es gab sie seit Tausenden von Jahren, doch jetzt sind sie verschwunden: Die flachen ausgedehnten Süßwasserseen der sommerlichen Arktis. Polarforscher haben jetzt das Austrocknen von immer mehr dieser Seen beobachtet und sehen dies als Warnzeichen für die Auswirkungen des Klimawandels.
Marianne Douglas, Professorin für Geowissenschaften der Universität von Alberta und John Smol, Biologie-Professor der Queens Universität erforschen die einzigartige Chemie und Lebenswelt der arktischen Seen seit mehr als 24 Jahren. Ihre Langzeitdaten von insgesamt 40 Seen geben damit den bisher längsten systematischen Einblick in Eigenschaften und Veränderungen von Feuchtgebieten in der Arktis. In den letzten Jahren stellten die Forscher dabei einen Besorgnis erregenden Trend fest: Die Wasserspiegel sanken und chemische Veränderungen wiesen auf eine erhöhte Verdunstung und wärmere Temperaturen hin. Im Juli 2006 schließlich trockneten mehrere Seen komplett aus.
„Es war ziemlich schockierend, einige unserer größten Seen schon im Frühsommer trockenfallen zu sehen“, erklärt Douglas. Die ökologischen Folgen dieser Veränderungen sind nach Ansicht der Forscher beträchtlich und könnten sich im gesamten arktischen Ökosystem bemerkbar machen. Das Austrocknen beraubt viele Wasservögel ihrer Fress- und Brutstätten, dünnt die Populationen von Wirbellosen Tieren aus, die wiederum zahlreichen Insektenfressern als Nahrung dienen. Auch die Trinkwasserversorgung der arktischen Tierwelt ist gefährdet.
„Diese oberflächlichen Wasserflächen sind so wichtig, weil sie oft Hotspots der Artenvielfalt und Produktivität für Mikroorganismen, Pflanzen und Tiere in diesem so extremen Habitat darstellen“, so Douglas.
(University of Alberta, 04.07.2007 – NPO)