Bund und Länder werden ihr Ziel, das Artensterben zwischen Wattenmeer und Alpen bis 2010 zu stoppen und die biologische Vielfalt in Deutschland zu bewahren, nur mit erheblichem Mehraufwand erreichen können. Dies geht aus der soeben veröffentlichten WWF-Studie „Naturschutz in Deutschland. Schutzgebiete und das Biodiversitätsziel 2010“ hervor.
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Danach ist die Zahl der bedrohten Biotope trotz aller Schutzbemühungen zwischen 1994 bis 2006 von 68,7 auf 72,5 Prozent gestiegen. Langfristig drohe die Hälfte aller Biotope zu verschwinden. Andererseits genießt lediglich ein halbes Prozent der Landesfläche den höchsten Schutzstatus eines Nationalparks. Auf dem Papier gebe es darüber hinaus zwar eine beeindruckende Zahl von Schutzgebieten. Doch ein Großteil davon, so der WWF-Report, leiste faktisch keinen Beitrag zur Bewahrung der Vielfalt. So seien die über 7.000 Landschaftsschutzgebiete und knapp 100 großen Naturparke nahezu wirkungslos.
UN-Umweltgipfel in Bonn
Deutschland ist ab Mitte Mai Gastgeber des UN-Umweltgipfels zum „Übereinkommen über die biologische Vielfalt“ (CBD) in Bonn. Der WWF forderte deshalb die in Mainz tagenden Umweltminister von Bund und Ländern auf, den Naturschutz in Deutschland endlich konsequent umzusetzen. „Wenn Bundeskanzlerin Merkel beim anstehenden UN-Gipfel zu Biodiversitäts-Kanzlerin werden und als gutes Vorbild vorangehen will, muss Deutschland endlich seine Hausaufgaben machen“, so Frank Barsch, WWF-Artenschutzexperte und Autor der Studie.