München könnte sich in eine Todesfalle verwandeln, wenn es in den Atomkraftwerken Isar oder Gundremmingen zu einem schweren Unfall kommt. Darauf hat die Umweltschutzorganisation Greenpeace gestern anlässlich der Premiere des Kinofilms "Die Wolke" aufmerksam gemacht. Der Film, der am 16. März bundesweit startet, handelt von einem fiktiven Atomunfall in einem Atomkraftwerk in Deutschland.
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Die Umweltschützer forderten in diesem Zusammnhang zum wiederholten Mal die bestehenden Atomkraftwerke abzuschalten. "Atomkraftwerke weiterlaufen zu lassen, ist unverantwortlich", sagt Heinz Smital, Atomexperte von Greenpeace. "In einem dichtbesiedelten Land wie Deutschland hätte ein schwerer Atomunfall wie der vor 20 Jahren im ukrainischen Tschernobyl verheerende Auswirkungen."
München, Stuttgart, Hamburg und Frankfurt könnten, so Greenpeace, schnell unter einer radioaktiven Wolke liegen, in der ein normales Leben nicht mehr möglich ist, käme es in einem der nahegelegenen Atomkraftwerken zu einem Super-GAU. "Selbst Berlin könnte vom bei Hamburg liegenden Atomkraftwerk Krümmel hochgradig radioaktiv verseucht werden. Die Wolke kann weiter als hundert Kilometer reichen", so Smital.
Atomunfälle jederzeit möglich?
Auch 20 Jahre nach der Katastrophe in Tschernobyl ist die Gefahr überall und kann uns jederzeit treffen – das ist nicht nur die Meinung von Greenpeace, sondern auch der Tenor des Films "Die Wolke", den Regisseur Gregor Schnitzler nach dem Roman von Gudrun Pausewang gedreht hat. Seine Hauptfiguren sind zwei Jugendliche, die von dem Atomunfall aus ihrem Alltag gerissen werden. Wegen seiner Botschaft trägt der Film das Prädikat "approved by Greenpeace".
"Leider sind viele Menschen der Ansicht, dass sie Tschernobyl getrost in die Geschichtsbücher eintragen können", sagt Hauptdarstellerin Paula Kalenberg. "Wir sind jetzt sogar wieder an einem Punkt, dass neue Atomkraftwerke gebaut werden. Gerade wurde zum Beispiel in Finnland mit dem Bau eines neuen begonnen, unter wunderbaren Sicherheitsstandards, wie man sagt, es kann überhaupt nichts passieren. Man hat ja auch gesagt, dass der Titanic überhaupt nichts passieren kann." Zusammen mit Greenpeace fordert sie das Ende der Atomkraft.
(Greenpeace, 08.03.2006 – DLO)