Obwohl der Mars kein durchgehendes Magnetfeld besitzt, gibt es auch auf ihm Polarlichter. Neue Daten der Sonde Mars Express ermöglichten es jetzt Astronomen erstmals, das Vorkommen der regionalen Auroren zu kartieren. Wie sie aber genau entstehen, ist noch immer ein Rätsel.
Auf der Erde sind Auroren auf die Polarregionen begrenzt und leuchten sowohl im sichtbaren als auch im UV-Bereich des Lichts. Ähnlich wie auch bei den großen Planeten des Sonnensystems, Jupiter und Saturn, entstehen sie, wenn geladenen Teilchen durch die Magnetlinien des Planeten in die Atmosphäre geleitet werden. In allen diesen Typen von Polarlichtern ist das Magnetfeld eine großräumige, den Planeten umspannende Struktur, die durch Prozesse im Erdinneren, einer Art Dynamo, erzeugt wird.
Auroren trotz fehlendem Geodynamo
Auf dem Mars allerdings fehlt ein solcher Geodynamo. Stattdessen besitzt er nur einzelne regionale Magnetfelder in den Gebieten, in denen die Gesteine des Planeten magnetisch sind. Dadurch existieren auf dem Roten Planeten nicht zwei große Magnetpole, sondern viele kleinere polähnliche Magnetmuster. Dass der Mars trotzdem auch Polarlichter besitzt, entdeckten die Astronomen erst im Jahr 2004 mithilfe des Ultraviolett- und Infrarot-Spektrometers (SPICAM) an Bord der ESA-Sonde Mars Express. Seither beobachteten sie den Roten Planeten auch mit anderen Instrumenten wie dem MARSIS Radar und dem Elektronenspektrometer ASPERA.
Jetzt haben Wissenschaftler um Francois Leblanc vom Service d’Aéronomie, IPSL/CNRS in Frankreich diese Daten ausgewertet. Insgesamt registrierten die Messinstrumente neun Auroraereignisse und ermöglichten es den Forschern so, eine erste grobe Karte der Polarlichtaktivität auf dem Roten Planeten zu erstellen. Demnach scheinen die Auroren sich dort zu häufen, wo das marsianische Magnetfeld am stärksten ist. Schon zuvor hatte das MARSIS Radar eine unerwartet hohe Menge an Elektronen in diesen Regionen gemessen.