Kurzes Luftholen: Sauerstoffarme Tiefenregionen in der zentralen Ostsee erhalten zum ersten Mal seit über zehn Jahren frisches Salzwasser aus der Nordsee. Damit erhalten höhere Lebewesen wie Fische zumindest kurzfristig die Chance, sich in diesen „Todeszonen“ anzusiedeln. In die Ostsee gespülter Dünger sorgt dort seit Jahrzehnten für zunehmenden Sauerstoffmangel.
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In den Tiefen der Ostsee ist es stickig: In großen Bereichen des sogenannten Tiefenwassers, unterhalb von etwa 70 Metern Wassertiefe, herrscht Sauerstoffmangel. Dadurch können dort nur noch wenige Bakterien wachsen, die auch ohne Sauerstoff zurechtkommen – sie jedoch produzieren giftigen Schwefelwasserstoff, der die betroffenen tiefen Becken endgültig veröden lässt.
Dünger schafft Todeszonen
Grund für diese Todeszonen sind menschengemachte hohe Nährstoffeinträge, etwa durch Dünger: Übermäßiges Algenwachstum führt zu einem Sauerstoffbedarf im Tiefenwasser, der die Vorräte weit übersteigt. Das salzarme und belüftete Oberflächenwasser der Ostsee vermischt sich kaum mit dem Tiefenwasser, die salzigeren tiefen Regionen sind auf einströmendes Salzwasser aus der Nordsee angewiesen.