Geowissen

Australien: Dürre einzigartig in den letzten 750 Jahren

Veränderte atmosphärische Zirkulation verbindet Klimakapriolen in der Antarktis und in Australien

Die extreme Trockenheit, die in den letzten Jahrzehnten den Südwesten Australiens heimgesucht hat, ist einzigartig in den letzen 750 Jahren. Wie Wissenschaftler jetzt in „Nature Geoscience“ berichten, ist dafür ein atmosphärisches Zirkulationsmuster verantwortlich, das milde feuchte Luft in die Ostantarktis und dafür kalte trockene Luft nach Australien bringt.

Letztes Jahr erlebte Australien eine extreme Dürre, die im September 2009 in großen Staubstürmen gipfelte. Stürme im Outback von New South Wales hatten eine Wolke roten Staubs und Sandes über weite Bereiche der Ostküste und die australischen Metropolen Sydney, Brisbane und Canberra getragen. Nach Schätzungen der australischen Wissenschaftsorganisation CSIRO transportierte der Sturm insgesamt mehr als 16 Millionen Tonnen Staub, seine Dichte erreichte 15.400 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft. Schon seit Jahren werden bestimmte Bereiche des Landes immer trockener, Regen fällt seltener.

Niederschlagsdaten der letzten 750 Jahre

Jetzt haben der Forscher Tas van Ommen und seine Kollegen vom australischen Antarktisprogramm und dem Antarctic Climate and Ecosystems Cooperative Research Centre in Tasmanien die Umstände dieses Klimaphänomens genauer untersucht. Dafür verglichen sie die Niederschlagsdaten von Law Dome in der Antarktis und des südwestlichen Australiens der letzten 750 Jahre. In der Antarktis nutzten sie dazu Eisbohrkerne.

Zirkulation verbindet Ostantarktis mit Australien

Die Auswertungen ergaben eine starke negative Korrelation im Klima beider Regionen. Denn während die letzen Dekaden für Australien ungewöhnlich wenig Niederschlag zeigen, schneite es in Law Dome dafür umso mehr. Beides ist im Vergleich zu den langjährigen Durchschnittswerten der 750-Jahres-Zeitreihe absolut anormal und sprengt das Ausmaß der natürlichen Schwankungsbreite.

Nach Ansicht der Forscher könnte für beides ein atmosphärisches Zirkulationsmuster verantwortlich sein, das sich verschoben hat und dadurch milde, feuchte Luft in die Antarktis bringt, dafür kalte, trockene Luft nach Australien. Van Ommen und seine Kollegen weisen in ihrer Veröffentlichung darauf hin, dass die Verstärkung dieser Zirkulationsströmung sich mit dem deckt, was Klimamodelle für die Zukunft voraussagen, sollte sich die globale Erwärmung weiter fortsetzen.

(Nature, 10.02.2010 – NPO)

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