Mit seinen tennisballgroßen Augen, der kurzen Schnauze und den knubbeligen Hörnchen war es vermutlich richtig niedlich – das Triceratopsjunge. Zumindest in den Augen seiner Mutter, einem mit drei großen Hörnern bewehrten, zehn Tonnen schweren Dinosaurier. Wissenschaftler haben jetzt den jüngsten jemals gefundenen Schädel eines Triceratops untersucht und so erstmals Einblick in die „Kinderstube“ der Dinos erhalten.
Triceratops horridus lebte vor rund 144 bis 65 Millionen Jahren im Gebiet des heutigen Nordamerika. Gemeinsam mit ihren asiatischen Verwandten besaßen sie mit die größten Schädel aller landlebenden Tiere ihrer Zeit. Bei ausgewachsenen Tieren wurde allein der Schädel mehr als 1,80 Meter lang, die drei 90 Zentimeter langen Hörner und ein gut zwei Meter breiter Knochenkragen vergrößerten den mächtigen Kopf des knapp acht Meter langen Riesen noch. Demgegenüber nahmen sich die nur knapp 90 Zentimeter großen Triceratops-Babys geradezu winzig aus.
Schädelfragmente mit charakterischem Knochenkragen
Der Schädel des Triceratops-Jungen wurde 1997 gemeinsam mit einigen Wirbeln und knochigen sehnen vom Amateurfossiljäger Harley Garbani in der Hell Creek Formation in Montana gefunden. Garbani war zunächst der Meinung, er habe Schädelfragmente eines rundköpfigen Pachycephalosauriers entdeckt und schickte Fotos und später die Knochen selbst an Mark Goodwin, einen Paläontologen an der Universität von Kalifornien in Berkeley.
Doch Goodwin erkannte sofort, dass es sich bei diesem Fund um eine Sensation handelte: Die am Schädel angrenzenden Knochen gehörten eindeutig zum charakteristischen Knochenkragen eines Triceratops – aber eben eines sehr jungen. Er rekonstruierte aus den 67 bis 68 Millionen Jahre alten Fragmenten den Schädel und Unterkiefer des Dinosauriers – nur Nase und Schnauze fehlen. Die Ergebnisse seiner Studie sind in der Fachzeitschrift Journal of Vertebrate Paleontology veröffentlicht.