GeoUnion

Böden

So wichtig wie Wasser und Luft

Bodenerosion in Andalusien © Joachim Eberle / Universität Stuttgart

{2l}Was ist ein Boden? Wasser – klar, Luft – logisch, aber Boden? Viele Menschen können sich unter dem Begriff kaum etwas vorstellen. Für die Einen ist Boden Schmutz oder Erde, Andere denken dabei vor allem an Bauland oder Produktionsflächen. Tatsächlich verschwindet in Deutschland jeden Tag die Fläche von 170 Fußballfeldern unter Straßen und Gebäuden. Auf das Jahr gerechnet entspricht das der Größe des Bodensees. Wir behandeln unsere Böden wie den „letzten Dreck“ und übersehen dabei, dass sie Naturkörper sind, die lebenswichtige Funktionen für uns übernehmen. Böden liefern und speichern wichtige Pflanzennährstoffe. Und auch wenn immer von Überproduktion in der Landwirtschaft die Rede ist: Nahrungsmittel wachsen nun einmal nicht im Supermarkt, sondern auf fruchtbaren Böden.

{b}Schutz vor Umweltgiften und Hochwasser{/b}
{1l}Böden binden und filtern aber auch schädliche Stoffe und verhindern damit, dass diese in angrenzende Ökosysteme gelangen. In einer Hand voll Boden leben mehr Organismen als es Menschen auf der Erde gibt – ein Mikrokosmos, von dem wir erst sehr wenig wissen. Manche dieser Organismen besitzen sogar die Fähigkeit, Schadstoffe in ungefährliche Verbindungen umzuwandeln. Sie schützen damit unser Grund- und Trinkwasser vor unseren giftigen Hinterlassenschaften. Kein technisches Produkt aus Menschenhand weist solche biologischen Filtereigenschaften auf. Darüber hinaus haben Böden eine Ausgleichsfunktion im Wasserkreislauf. Sie können sehr viel Wasser speichern und tragen damit ganz wesentlich dazu bei, Hochwasserspitzen zu dämpfen. Ein asphaltierter Parkplatz kann diese Aufgabe nicht übernehmen.

Natürliche Böden entstehen, wenn Gesteine durch den Einfluss des Klimas verwittern. Da Klima und Gesteine stark variieren, gibt es sehr verschiedene Böden mit ganz unterschiedlichen Eigenschaften. Ein Boden benötigt sehr viel Zeit, bis er voll entwickelt ist: In Mitteleuropa dauert dieser Prozess 5.000 bis 6.000 Jahre. In manchen Böden können die Forscher wie in einem Geschichtsbuch lesen: Veränderungen des Klimas oder früherer landwirtschaftlicher Nutzungen sind in ihnen gespeichert.

{b}Wachsende Verschwendung von Böden{/b}
{3l}Schon vor mehr als hundert Jahren haben Wissenschaftler darauf hingewiesen, dass die Vernichtung von Böden die Existenz menschlicher Kulturen gefährdet: „Eine Nation, die ihre Böden zerstört, zerstört sich selbst“, warnte Frédéric Albert Fallou schon Mitte des 19. Jahrhunderts. Mit jedem Quadratmeter Asphalt wird ein kleines Stück der Bodendecke unserer Erde seiner Funktionen beraubt. Böden werden oft auch als die leistungsfähige, aber empfindliche „Haut der Erde“ bezeichnet, ein durchaus treffender Vergleich. Allerdings heilen geschädigte Böden deutlich langsamer – oder gar nicht. Der verschwenderische Umgang mit Böden, den sich die reichen Länder leisten, geht auf Kosten künftiger Generationen. Mit jedem Quadratmeter verbauter Fläche vergrößern wir die ökologischen Probleme für unsere Kinder und Enkel und engen deren Planungsspielraum ein. Denn Böden lassen sich nicht vermehren, sie sind eine endliche Ressource.

Politiker haben mittlerweile ausreichende Gesetze zum Schutz des Bodens geschaffen. Was fehlt, ist ein Bodenbewusstsein in der breiten Öffentlichkeit. Die Gründe liegen auf der Hand: Immer weniger Menschen arbeiten in der Landwirtschaft, immer mehr an Schreibtisch und Computer. Und die emotionale wie berufliche Bindung an den Boden wird weiter abnehmen. Wissenschaftler, Pädagogen und Politiker sind deshalb gefordert, das Bewusstsein um die Verletzlichkeit und die Bedrohung von Böden in der Bevölkerung zu schärfen.

Eine Denkschrift zum Thema mit dem Titel „Ohne Boden – bodenlos“ gibt es kostenlos bei der Geschäftsstelle des Wissenschaftlichen Beirats Boden (WBB), c/o Umweltbundesamt, FG II 5.1, Kerstin Seidler, Postfach 33 00 22, 14191 Berlin, Fax: 030/8903-2103, E-mail: kerstin.seidler@uba.de

Was ist ein Boden? Wasser – klar, Luft – logisch, aber Boden? Viele Menschen können sich unter dem Begriff kaum etwas vorstellen. Für die Einen ist Boden Schmutz oder Erde, Andere denken dabei vor allem an Bauland oder Produktionsflächen. Tatsächlich verschwindet in Deutschland jeden Tag die Fläche von 170 Fußballfeldern unter Straßen und Gebäuden. Auf das Jahr gerechnet entspricht das der Größe des Bodensees. Wir behandeln unsere Böden wie den „letzten Dreck“ und übersehen dabei, dass sie Naturkörper sind, die lebenswichtige Funktionen für uns übernehmen. Böden liefern und speichern wichtige Pflanzennährstoffe. Und auch wenn immer von Überproduktion in der Landwirtschaft die Rede ist: Nahrungsmittel wachsen nun einmal nicht im Supermarkt, sondern auf fruchtbaren Böden.

Schutz vor Umweltgiften und Hochwasser

Regenwurm (Lumbricus terrestris) © s shepherd (Alias auf Flickr: schizoform) / CC BY 2.0

Böden binden und filtern aber auch schädliche Stoffe und verhindern damit, dass diese in angrenzende Ökosysteme gelangen. In einer Hand voll Boden leben mehr Organismen als es Menschen auf der Erde gibt – ein Mikrokosmos, von dem wir erst sehr wenig wissen. Manche dieser Organismen besitzen sogar die Fähigkeit, Schadstoffe in ungefährliche Verbindungen umzuwandeln. Sie schützen damit unser Grund- und Trinkwasser vor unseren giftigen Hinterlassenschaften. Kein technisches Produkt aus Menschenhand weist solche biologischen Filtereigenschaften auf. Darüber hinaus haben Böden eine Ausgleichsfunktion im Wasserkreislauf. Sie können sehr viel Wasser speichern und tragen damit ganz wesentlich dazu bei, Hochwasserspitzen zu dämpfen. Ein asphaltierter Parkplatz kann diese Aufgabe nicht übernehmen.

Natürliche Böden entstehen, wenn Gesteine durch den Einfluss des Klimas verwittern. Da Klima und Gesteine stark variieren, gibt es sehr verschiedene Böden mit ganz unterschiedlichen Eigenschaften. Ein Boden benötigt sehr viel Zeit, bis er voll entwickelt ist: In Mitteleuropa dauert dieser Prozess 5.000 bis 6.000 Jahre. In manchen Böden können die Forscher wie in einem Geschichtsbuch lesen: Veränderungen des Klimas oder früherer landwirtschaftlicher Nutzungen sind in ihnen gespeichert.

Wachsende Verschwendung von Böden

Entstand der gemeinsame Vorfahr allen Lebens in einem ähnlichen Tümpel? © Brocken Inaglory / CC-by-sa 3.0

Schon vor mehr als hundert Jahren haben Wissenschaftler darauf hingewiesen, dass die Vernichtung von Böden die Existenz menschlicher Kulturen gefährdet: „Eine Nation, die ihre Böden zerstört, zerstört sich selbst“, warnte Frédéric Albert Fallou schon Mitte des 19. Jahrhunderts. Mit jedem Quadratmeter Asphalt wird ein kleines Stück der Bodendecke unserer Erde seiner Funktionen beraubt. Böden werden oft auch als die leistungsfähige, aber empfindliche „Haut der Erde“ bezeichnet, ein durchaus treffender Vergleich. Allerdings heilen geschädigte Böden deutlich langsamer – oder gar nicht. Der verschwenderische Umgang mit Böden, den sich die reichen Länder leisten, geht auf Kosten künftiger Generationen. Mit jedem Quadratmeter verbauter Fläche vergrößern wir die ökologischen Probleme für unsere Kinder und Enkel und engen deren Planungsspielraum ein. Denn Böden lassen sich nicht vermehren, sie sind eine endliche Ressource.

Politiker haben mittlerweile ausreichende Gesetze zum Schutz des Bodens geschaffen. Was fehlt, ist ein Bodenbewusstsein in der breiten Öffentlichkeit. Die Gründe liegen auf der Hand: Immer weniger Menschen arbeiten in der Landwirtschaft, immer mehr an Schreibtisch und Computer. Und die emotionale wie berufliche Bindung an den Boden wird weiter abnehmen. Wissenschaftler, Pädagogen und Politiker sind deshalb gefordert, das Bewusstsein um die Verletzlichkeit und die Bedrohung von Böden in der Bevölkerung zu schärfen.

Eine Denkschrift zum Thema mit dem Titel „Ohne Boden – bodenlos“ gibt es kostenlos bei der Geschäftsstelle des Wissenschaftlichen Beirats Boden (WBB), c/o Umweltbundesamt, FG II 5.1, Kerstin Seidler, Postfach 33 00 22, 14191 Berlin, Fax: 030/8903-2103, E-mail: kerstin.seidler@uba.de.

(Dr. Joachim Eberle (Institut für Geographie der Universität Stuttgart), 26.05.2003 – Peter Wittmann / Deutsche Gesellschaft für Geographie e.V./Kirsten Achenbach – DFG-Forschungszentrum Ozeanränder Bremen)

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