Rätselhafter Untergang: Vor rund 4.300 Jahren entstand in Mesopotamien Akkad – das erste Großreich der Geschichte. Doch schon 150 Jahre später war es zerfallen. Den möglichen Grund dafür haben nun Tropfsteine in einer Höhle im Nordiran verraten. Demnach ließ ein plötzlicher Klimawechsel die „Kornkammer“ des akkadischen Reiches austrocknen und löste Massenmigrationen und Konflikte aus.
Im 24. Jahrhundert vor Christus entstand in Mesopotamien der wahrscheinlich erste organisierte Flächenstaat der Geschichte – das akkadische Reich. Dieser von semitischen Herrschern gegründete Staat erstreckte sich fast über das gesamte Zweistromland. Selbst im Nordirak haben Archäologen mögliche Vorposten dieses Reichs entdeckt. Doch über die Kultur der Akkadier und die Struktur ihres Reichs ist bisher kaum etwas bekannt – es gibt kaum archäologische Zeugnisse.
Rätselhafter Niedergang
Besonders rätselhaft ist bis heute der plötzliche Niedergang des akkadischen Großreichs: Nur rund 150 Jahre nach seiner Gründung kollabierte das enorme Staatsgebilde und zerfiel. Doch was war die Ursache für dieses abrupte Ende? Eine Möglichkeit wäre ein Klimawechsel, der die fruchtbaren Anbaugebiete des akkadischen Reichs ausdörrte und so zu Missernten, Massenmigrationen und Konflikten führte. Bisher allerdings fehlten dafür eindeutige Belege.

Entscheidende Indizien könnten nun Stacy Carolin von der University of Oxford und ihr Team im Nordiran aufgespürt haben. Für ihre Studie hatten sie Tropfsteine in einer Höhle nahe des Bergs Damavand analysiert und datiert. Dies erlaubt Rückschlüsse über das Klima der Region, zudem konservieren die Tropfsteine den aus dem akkadischen Reich dorthin gewehten Staub, wie die Forscher erklären.