Wissenschaftlern ist es gelungen, erstmals die Konzentration des Spurengases Bromnitrat in der Stratosphäre zu messen. Das Gas ist der wichtigste Faktor für die Zerstörung der Ozonschicht – inzwischen sogar noch wirksamer als Chlorverbindungen.
Brom ist nach Chlor die wichtigste Substanz für die durch den Menschen verursachte Ozonzerstörung in der Stratosphäre. Trotz seiner deutlich geringeren Konzentration trägt es nach Chlor den wichtigsten Anteil am katalytischen Ozonabbau durch Halogenverbindungen in der Stratosphäre. Die Emission chlorhaltiger Substanzen ist durch internationale Verträge reglementiert. Wegen der dadurch abnehmenden Chlorkonzentration wird die Rolle von Brom in der stratosphärischen Ozonchemie immer wichtiger.
Brom als effektiver Ozonkiller
Zudem hat Brom ein höheres Potenzial für den Ozonabbau als Chlor, weil es durch Lichteinfluss viel leichter aus seinem Reservoir Bromnitrat in eine aktive Form umgewandelt wird als Chlor aus seinem Reservoir Chlornitrat. In der Reservoirform sind beide Halogene nicht in der Lage, stratosphärisches Ozon abzubauen. Erst wenn sie unter dem Einfluss von Licht in ihre Oxide umgewandelt werden, stehen sie als Katalysator für den Ozonabbau zur Verfügung.
Eine anorganische Bromverbindung, das Bromoxid, wurde in der Atmosphäre schon vor 20 Jahren entdeckt. Nun haben Wissenschaftler des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) erstmals auch Bromnitrat nachgewiesen, welches das hauptsächliche Reservoirgas für Brom in der Stratosphäre darstellt.