
Charakteristisch für den letzten großen Ausbruch der Campi Flegrei vor 15.000 Jahren sind meterdicke Ablagerungen von gelbem Tuffstein. © yiftah-s/ CC-by-sa 3.0
Unklar ist allerdings, ob sich am Supervulkan „nur“ ein eher kleinerer Ausbruch wie zuletzt im Jahr 1538 anbahnt oder eine der großen Caldera-bildenden Eruptionen wie zuletzt vor 15.000 Jahren. Um darüber mehr Klarheit zu gewinnen, haben Francesca Forni von der ETH Zürich und ihr Team Lava- und Gesteinsproben von 23 vergangenen Ausbrüchen der Campi Flegrei analysiert. Ihr Ziel: Merkmale zu finden, die eine sich anbahnende Caldera-Phase bei diesem Vulkan ankündigen.
Charakteristische Magma-Veränderungen
Und tatsächlich: Die Analysen ergaben, dass sich das Magma des Supervulkans vor den beiden großen Caldera-Ausbrüchen charakteristisch verändert hat. Die Temperaturen des schmelzflüssigen Gesteins sanken, während der Wassergehalt anstieg. „Die erste Caldera-bildende Eruption ist zudem durch eine Abfolge gekennzeichnet, die mit kristallarmem, stark entwickeltem Magma beginnt und dann in stärker kristallisiertes und weniger verändertes Material übergeht“, berichten die Forscher.
Genau diese Veränderungen haben Forni und ihr Team auch bei der Lava des letzten kleineren Ausbruchs im Jahr 1538 festgestellt. „Unsere Daten enthüllen, dass die jüngste Monte Nuovo-Eruption ebenfalls durch hoch differenzierte Magmen charakterisiert ist – ähnlich denen, die die prä-Caldera-Aktivität und die ersten Phasen der Caldera-bildenden Eruptionen prägten“, so die Forscher. Das spreche für eine Anreicherung von wasserhaltigem Magma und anderen flüchtigen Substanzen im Krustenreservoir des Supervulkans.

Der Supervulkan unter den Campi Flegrei ist aktiv - das belegen unter anderm Gasaustritte wie hier an der Grande Fumarola. © Mentnafunangann/ CC-by-sa 3.0
Vorzeichen einer neuen Ausbruchsphase?
Nach Ansicht der Forscher könnten dies Vorzeichen für eine sich anbahnende Aktivitätsphase sein – ein Erwachen des Supervulkans zur vollen Stärke. „Wir glauben, dass das subvulkanische Leitungssystem der Campi Flegrei zurzeit in eine neue Aufbauphase eintritt“, warnen sie. „Die Daten könnten darauf hindeuten, dass sich eine große Menge Magma unter den Campi Flegrei sammelt. Dies könnte – zu einem noch unbestimmten Zeitpunkt in der Zukunft – zu einem Ausbruch großen Magmavolumens führen.“
Sollten die Phlegräischen Felder tatsächlich wieder erwachen und eine große Eruption drohen, wären mehr als 1,5 Millionen Menschen im Großraum Neapel betroffen. „Die Caldera der Campi Flegrei ist eine der gefährlichsten Regionen der Erde“, konstatieren die Forscher. Allerdings beruhigt Forni: „Eine katastrophale Eruption ist kaum in den nächsten 20.000 Jahren zu erwarten, denn das Magmareservoir unter den Phlegräischen Feldern lädt sich nur sehr langsam auf.“ (Science Advances, 2018; doi: 10.1126/sciadv.aat9401)
(AAAS, 15.11.2018 – NPO)
15. November 2018