Der Fluss Jangtse in China ist 40 Millionen Jahre älter als bisher angenommen. Mineralien-Analysen aus dem Gebiet der Drei Schluchten datieren den Beginn der Flusserosion in diesem Gebiet auf vor 45 Millionen Jahren. Die jetzt in „Geology” veröffentlichte Studie korrigiert nicht nur bisherige Datierungen, sie zeigt auch, dass sich die Drei Schluchten damit viel langsamer gebildet haben als gedacht.
Der Jangtse ist nicht nur der drittlängste Fluss der Welt, er spielt auch für die Entwicklung der chinesischen Kultur eine entscheidende Rolle. Denn er eröffnet einen Transportweg durch trennende Gebirgsbarrieren vom Sichuan-Becken im Westen zu den Küstengebieten des Ostens. Ohne ihn wären die fruchtbaren Reisanbaugebiete im Südwesten vom Rest des Landes abgeschnitten. Der Jangtse fließt von seinem Quellgebiet in Tibet aus in östlicher Richtung bis zu seiner Mündung in das Ostchinesische Meer. Dabei passiert auch das Gebiet der Drei Schluchten, heute vor allem bekannt durch das Staudammprojekt der chinesischen Regierung.
Bisherige Datierung falsch?
Frühere Untersuchungen von Sedimenten aus den Drei Schluchten hatten ergeben, dass erst vor rund ein bis zwei Millionen Jahren dort deponiert worden waren. Geologen schlossen daraus, dass auch der Fluss nicht viel älter sein konnte. Doch jetzt hat ein Forscherteam unter Leitung von Alexander Densmore vom Institute of Hazard, Risk and Resilience der Durham Universität diese Datierung mit neuen Analysen überprüft und als falsch entlarvt. Die Wissenschaftler untersuchten für ihre Studie Mineralien in Granitproben aus dem Untergrund unter dem Drei Schluchten Damm in Sandouping in der Hubei Provinz Chinas.
Mineralien deuten auf Alter von 45 Millionen Jahren hin
Anhand spezieller Spuren im Gestein konnten die Forscher auf den Zeitpunkt einer Abkühlung der Minerale und damit auf einen beginnenden Erosionsprozess durch das Flusswasser schließen. „Wir nutzten eine Anzahl von Schadensspuren im Mineral Apatit um herauszufinden, wann das Gestein unter eine bestimmte Temperatur abgekühlt worden war und damit auch, wann die Einkerbung der Schlucht begann“, erklärt Densmore.