Ende einer Ära: In rund 20 Millionen Jahren könnte der Atlantik in eine neue Phase eintreten. Statt sich weiter auszuweiten, beginnt das Ozeanbecken zu schrumpfen und bildet entlang der Ränder einen „Feuerring“ aus aktiven Subduktionszonen aus, wie Geologen prognostizieren. Auslöser für diese Trendumkehr ist die Ausweitung von angrenzenden Subduktionszonen wie dem Gibraltarbogen. Er wird in den Atlantik einwachsen und dort das „Verschlingen“ ozeanischer Kruste initiieren, wie das Team in „Geology“ berichtet.
Der Pazifik ist ein schrumpfendes Meer: Auf fast allen Seiten ist er von aktiven Subduktionszonen umgeben, an denen Ozeankruste unter die Kontinentalplatten gedrückt wird. Die Folge ist ein „Feuerring“ aktiver Vulkane und Erdbebengebiete. Ganz anders im Atlantik: Dieses Ozeanbecken ist jünger und wächst noch – wenn auch zunehmend langsamer. Dies geschieht, indem am mittelatlantischen Rücken stetig neues Krustenmaterial an die Oberfläche steigt.

Vom Wachsen zum Schrumpfen
Doch auch der Atlantik wird nicht ewig weiter wachsen: Wie alle Ozeanbecken durchläuft er den sogenannten Wilson-Zyklus: Ozeane werden als Riftzone geboren, weiten sich aus und schließen sich dann allmählich wieder. Allerdings erfordert dies Subduktionszonen, die die Ozeankruste nach und nach verschlingen – und im Atlantik gibt es bisher kaum welche. „Die Bildung neuer Subduktionszonen in einem Ozean vom Typ des Atlantiks zu erklären, ist eine Herausforderung“, erklären João Duarte von der Universität Lissabon und seine Kollegen.
Eine Subduktionszone kann entstehen, wenn eine Erdplatte bricht und eine der Bruchkanten dann nach unten abknickt und untergetaucht wird. Das aber erfordert beträchtliche Krafteinwirkung. „Solche externen Kräfte können der Zug einer benachbarten Subduktionszone sein, eine Stauchung durch weiter entfernte tektonische Prozesse oder auch die Folge eines Mantelplumes“, so die Geologen. Es gibt jedoch noch eine weitere Möglichkeit: die Ausweitung und „Invasion“ einer Subduktionszone aus einem benachbarten, „sterbenden“ Meer.