GeoUnion

Die Welt als Expedition

Projekt für Engagement und Nachhaltigkeit

Die Studenten Jan Holzapfel (25), Tim Lehmann (25) und Matti Spiecker (23) vor dem Start ihrer Expedition. © Universität Witten- Herdecke

Ökonomie, Ökologie, Soziales: Groß prangt dieses auf den T-Shirts von drei Studenten der Universität Witten/Herdecke, die am 01. Februar zur ersten Etappe ihrer achtmonatigen „Expedition Welt“ starten. In 25 Ländern Asiens, Afrikas, Mittel- und Südamerikas wollen sie mit Menschen reden, die sich als so genannte Sozialunternehmer engagieren. Mit auf der Reise – zumindest virtuell – sind über 500 Schüler von 17 deutschen Schulen, die sich via Satellit und Internet über die Probleme vor Ort informieren können.

Sie richten Internetkioske für indische Slumkinder ein, beseitigen Müll in peruanischen Städten oder richten Meeresschutzgebiete im Senegal ein. Und schaffen es in vielen Fällen sogar damit Geld zu verdienen und weltweite Nachahmer zu finden. Alle Interviewpartner, welche die Studenten Jan Holzapfel (25), Tim Lehmann (25) und Matti Spiecker (23) auf ihrer Reise treffen werden, haben Unternehmen oder Projekte ins Leben gerufen, die sich durch hohes soziales Engagement auszeichnen. Die zentrale Frage ihrer Expedition lautet: Was motiviert Sozialunternehmer – so genannte Social Entrepreneurs – zu ihrem Handeln, und wie bringen sie soziale Gerechtigkeit, Umweltschutz und gewinnbringendes Wirtschaften in Einklang?

Arbeit oder Abenteuer?

Auch wenn sich solch eine Reise sehr nach Abenteuer anhört, so macht sie vor allem eins: Arbeit. Denn das gesamte Projekt haben die drei selbst organisiert: Die Reiseroute, das Einwerben von Sponsorengeldern und Sachmitteln, die Pressearbeit, die Pflege der Webseite, der Besuch bei Schulklassen, die an dem Projekt mitarbeiten. Das GEO-Magazin unterstützt das Projekt als Medienpartner, die Presse hat bundesweit vom Augsburger Bürgerportal bis zur ZEIT berichtet. Sogar ausgezeichnet wurde das Projekt schon mehrfach, unter anderem mit dem dritten Platz bei dem Wettbewerb „Award for Student Entrepreneurship in Higher Education“, der Studentenorganisation oikos International.

Start der Reise in Asien

Ihre Reise startet in Asien. Dort besucht das Trio unter anderem Pisit Chansnoh, der 1985 die thailändische Organisation Yadfon (Regentropfen) gründete. Die thailändischen Küstenfischer gehören zu den Ärmsten der Armen. Yadfon unterstützt sie mit Informationen und Ideen. Mehrere Dörfer haben so das Potential ihrer kommunalen Mangrovenwälder erkannt und diese wieder aufgeforstet. So haben sie ihren Ertrag gesteigert und gleichzeitig ihre Umwelt geschützt. Mit neu gefundenem Selbstbewusstsein haben sie erfolgreich um Regierungsunterstützung gekämpft, um ihre Wälder vor Abholzung zu schützen. Auch gegen die Bestreben großer Fischfangflotten, näher an der Küste fischen zu dürfen, haben sie erfolgreich protestiert. Zurzeit hilft Yadfon den Fischern die Folgen des Tsunami zu bewältigen.

In ausführlichen Interviews mit Menschen wie Pisit Chansnoh wollen die Studenten herausfinden, wie solche Projekte motiviert sind und woher die Kraft dafür kommt. Die Gespräche dienen ihnen als Grundlage für eine Studie über Motivationsmuster nachhaltigen und sozialen Wirtschaftens, die die drei im Hauptstudium ausarbeiten. Ihre eigene Motivation für das Projekt stammt aus Erfahrungen, die sie auf Reisen und bei der Mitarbeit an verschiedenen Entwicklungshilfeprojekten gesammelt haben. „Das“, sagt Matti, „waren Eindrücke, die uns erfüllt, beeinflusst…“ – „ die uns verändert haben“, ergänzt Jan.

Link:

Expedition Welt

Auf der Webseite können nicht nur die beteiligten Schüler, sondern auch alle anderen die Reise miterleben.

(Kirsten Achenbach/RCOM, 23.01.2006 – AHE)

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