Klima

Droht uns 2025 eine Dürre?

Zu trockene Böden in Deutschland und Osteuropa könnten Getreideernte gefährden

Trockenheit der Böden
In weiten Teilen Mitteleuropas und Osteuropas sind die Böden viel zu trocken für diese Jahreszeit. Besonders betroffen sind die Ukraine, Belarus, Polen und Teile Deutschlands. © clim4cast

Klimaforscher warnen: In Osteuropa und Teilen Deutschlands hat es in diesem Winter und Frühjahr zu wenig geregnet – die Böden sind stark ausgetrocknet. Im März 2025 lag die Bodenfeuchte regional sogar unter den Rekordwerten des Dürrejahres 2018, wie der Klimadienst Clim4Cast ermittelt hat. Setzt sich dieser Niederschlagsmangel fort, könnten in Nord- und Ostdeutschland Ernteausfälle drohen. Auch die Kornkammern Europas in Polen, Belarus und der Ukraine sind betroffen.

Der Klimawandel ist längst auch in Mitteleuropa spürbar: Hitzerekorde häufen sich, Waldbrände nehmen zu und auch die Niederschläge fallen nicht mehr so verlässlich wie noch vor Jahrzehnten. Stattdessen wechseln sich Zeiten zu großer Hitze und Trockenheit mit kurzen, aber heftigen Starkregen ab. Als Folge hat Deutschland in den letzten 20 Jahren rund 15,2 Milliarden Tonnen Wasser aus seinen natürlichen Wasserspeichern verloren, 2018 bis 2020 gab es eine Rekorddürre und auch 2022/2023 war viel zu trocken.

Bodenfeuchte
Die Bodenfeuchte im März 2025 lag in Nord und Ostdeutschland sogar noch unter den Werten für das Dürrejahr 2018. © DWD

Zu trockene Böden in den Kornkammern Europas

Jetzt könnte eine neue Trockenphase bevorstehen: In Mittel- und Osteuropa hat es im letzten Winter und in diesem Frühjahr zu wenig geregnet. Dadurch konnten die im letzten Sommer ausgetrockneten Böden nicht wieder durch Niederschläge aufgefüllt werden. Als Folge sind sie stark ausgedürrt: Der Deutsche Wetterdient (DWD) und der Klimadienst Clim4Cast melden eine außergewöhnlich starke Anomalie der Bodenfeuchte. Demnach liegen die Bodenfeuchte-Werte zurzeit regional deutlich unter dem langjährigen Mittel – und sogar noch unter denen des Dürrerekordjahres 2018.

Besonders von der Trockenheit betroffen sind Regionen in Polen, Belarus und der Ukraine – den Kornkammern Europas. „Die derzeit von extrem geringen Bodenfeuchtevorräten betroffenen Gebiete gehören zu den weltweit produktivsten Getreidestandorten“, erklärt Claas Nendel vom Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) in Müncheberg. „Eine mögliche schlechte Getreidesaison als Folge einer intensiven Dürre kann sich erheblich auf den globalen Getreidemarkt auswirken.“

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Nord- und Mitteldeutschland besonders betroffen

In Deutschland sind vor allem der Norden und die Mitte zu trocken. Hierzulande sind im März 2025 nur rund 21 Prozent des sonst üblichen Regens gefallen, der Monat ist damit der sechsttrockenste März seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1881. Vor allem in Norddeutschland gibt es größere Gebiete, in denen nur wenige Liter pro Quadratmeter gefallen sind. Wegen der geringen Niederschläge wurde erst kürzlich in Bayern und Brandenburg die zweithöchste Waldbrandgefahrenstufe ausgerufen.

Eine Besserung ist vorerst nicht in Sicht: Der Deutsche Wetterdienst prognostiziert auch für den April und den Sommer 2025 zu wenig Regen, ab Juni könnte es zudem wieder heiß werden. Vor allem für Thüringen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Vorpommern und Nord-Sachsen sagen die Meteorologen eine erhöhte Trockenheit voraus. Für andere Regionen seien die Signale deutlich schwächer oder es sei keine ausreichende Vorhersagequalität erkennbar, so der DWD.

Insgesamt legen die aktuellen Daten nahe, dass 2025 wieder ein schwieriges Jahr für die Landwirtschaft werden könnte. Bleiben weiterhin die Niederschläge in weiten Teilen Deutschlands aus, könnte dies spürbare Auswirkungen auf die Ernten haben, warnen die Forschenden.

Quelle: Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e.V., Deutscher Wetterdient (DWD)

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