Das Magmareservoir unter der Eifel, das vor rund 13.000 Jahren den Laacher-See-Vulkan ausbrechen ließ, könnte auch heute noch aktiv sein. Das hat jetzt ein deutsch-amerikanisches Forscherteam bei der Rekonstruktion der zeitlichen Entwicklung der Magmenkammer herausgefunden. Demnach hatte die damalige Eruption eine tausende Jahre lange Vorgeschichte, die auf eine große Langlebigkeit des Magmensystems hindeutet.
Die Eifel zählt zu den jüngsten Vulkangebieten Mitteleuropas. Bei Vulkanforschern gilt sie als eines der am besten untersuchten Vulkangebiete weltweit. Die wichtigsten Daten zur Entstehung der Magmen, zur Eruptionsabfolge und zum dabei ausgeworfenen Magmavolumen sind recht gut bekannt. „Um rechtzeitig vor Vulkanausbrüchen warnen zu können und um die Wirksamkeit geophysikalischer Methoden zur Tiefensondierung von Magma in der Erdkruste abzuschätzen, ist es wichtig, die Verweildauer des Magmas im Untergrund des Vulkans zu kennen. Zur Geschichte der teilweisen Erstarrung der Gesteinsschmelze durch Kristallisation vor der Eruption lagen aber bisher
wenig Informationen vor“, so Professor Gerhard Wörner vom Geowissenschaftlichen Zentrum der Universität Göttingen.
Kristallisation von Mineralen als Datierungshilfe
Doch den Geochemikern der Universität Göttingen ist es nun gemeinsam mit Wissenschaftlern der University of California in Los Angeles gelungen, die Vorgeschichte des Magmas aus dem Laacher See zu rekonstruieren. Für die Datierung wählten sie einen neuen Ansatz: In bestimmten Typen von ausgeworfenen Bruchstücken des Randes der Magmakammer des Laacher Sees suchten sie nach den darin enthaltenen Mineralen Zirkon und Pyrochlor. Wegen ihres hohen Gehalts an Uran und Thorium lässt sich das Kristallisationsalter dieser Minerale besonders gut bestimmen.