Paläontologie

Ein neuer Dino mit Entenschnabel

72 Millionen Jahre alter Hadrosaurier ist größtes bisher in Japan gefundenes Dino-Skelett

Hadrosaurier
So könnte Kamuysaurus japonicus ausgesehen haben. © Kobayashi et al., 2019/ Scientific Reports

Neues Familienmitglied: Forscher haben in Japan das 72 Millionen Jahre alte Fossil einer bisher unbekannten Hadrosaurier-Art entdeckt. Der Entenschnabel-Dinosaurier war zu Lebzeiten rund acht Meter lang, wog mindestens vier Tonnen und lebte in der Nähe des Ozeans. Das Fossil liefert dem Team zufolge neue Einblicke in die Evolution dieser erfolgreichen Pflanzenfresser – und stellt zudem einen Rekord auf. Denn bei dem Fund handelt es sich um das größte jemals in Japan gefundene Dino-Skelett.

Die Hadrosaurier gehörten zu den erfolgreichsten Dinogruppen der Kreidezeit: Die wegen ihrer schnabelartigen Mäuler auch als Entenschnabel-Dinosaurier bekannten Pflanzenfresser eroberten sich im Laufe des Erdmittelalters weite Teile des Planeten – ihre Fossilien wurden schon in Nord- und Südamerika, Asien, Europa und sogar in der Antarktis entdeckt. Forscher gehen davon aus, dass die Hadrosaurier am Ende der Kreidezeit die häufigsten pflanzenfressenden Dinosaurier der Erde waren.

Acht Meter langer Koloss

Ein neues Mitglied dieser Dinosauriergruppe präsentiert nun das Wissenschaftlerteam um Yoshitsugu Kobayashi von der Hokkaido Universität. Sie haben in der sogenannten Hakobuchi Formation im japanischen Mukawa das fast vollständige Skelett einer bisher unbekannten Hadrosaurier-Art ausgegraben. Zunächst war im Jahr 2013 nur ein Teil eines Schwanzes gefunden worden. Doch nach und nach tauchten immer mehr Knochen auf und schließlich war klar: Es handelte sich um das größte Dinosaurier-Skelett, das jemals in Japan entdeckt wurde.

Um mehr über den Riesen-Dino zu erfahren, schauten sich die Forscher seine sterblichen Überreste für ihre Studie genauer an. Die Analysen offenbarten: Der 72 Millionen Jahre alte Hadrosaurier war zu Lebzeiten rund acht Meter lang und wog zwischen vier und fünf Tonnen. Wahrscheinlich handelte es sich um ein ausgewachsenes Männchen im Alter von neun Jahren oder älter, wie das Team berichtet. Auf seinem Kopf könnte die Kamuysaurus japonicus getaufte Spezies einen kleinen Kamm getragen haben – ähnlich wie von Jungtieren des Brachylophosaurus bekannt.

Lebensraum Küste

Vergleiche mit Fossilien anderer Entenschnabel-Dinosaurier ergaben, dass Kamuysaurus japonicus zu den Edmontosaurini gehört. Er ist demnach eng mit dem in Russland gefundenen Kerberosaurus und dem Laiyangosaurus aus China verwandt. Die Forscher vermuten, dass sich die Vorfahren dieser Dinosaurier ursprünglich in Nordamerika entwickelten und von dort aus auch Asien bevölkerten. Da Asien und Nordamerika damals durch das heutige Alaska verbunden waren, konnten die Tiere zwischen beiden Kontinenten hin und her wandern.

Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass sich Kamuysaurus japonicus zu Lebzeiten in einer marinen Umgebung aufhielt. Denn wie Kobayashis Team erklärt, gibt es Hinweise darauf, dass auch die Vorfahren dieses Dinos bevorzugt Lebensräume an der Küste besiedelten. Die Meeresumgebung könnte daher eine bedeutende Rolle für die Evolution der Hadrosaurier gespielt haben. (Scientific Reports, 2019; doi: 10.1038/s41598-019-48607-1)

Quelle: Scientific Reports

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