Es wird heißer: Schon in den nächsten Wochen könnte sich im Pazifik ein neuer El Niño entwickeln, prognostiziert unter anderem die Weltmeteorologie-Organisation WMO. Dieses Klimaphänomen verursacht eine anomale Erwärmung des tropischen Pazifik und beeinflusst das Klima weltweit. Als Folge könnten die globalen Temperaturen 2023 neue Rekordwerte erreichen. Außerdem drohen Australien und Südasien gravierende Dürren, während in Nord- und Südamerika sintflutartiger Regen fallen kann.
Das Klimaphänomen des El Niño beeinflusst nicht nur die Temperaturen im tropischen Pazifik, es hat auch weltweite Auswirkungen. Denn die alle paar Jahr wiederkehrende Klimaanomalie verändert großräumige Luftströmungen und erhöht das Risiko schwerer Dürren in Australien und Südasien. Nord- und Südamerika müssen hingegen mit Starkregen, verstärkter Erosion und stärkeren Tropenstürmen rechnen.
Auch die Temperatur der Ozeane und der Welt insgesamt liegen in El-Niño-Jahren höher als sonst. Im Jahr 2016 machte der letzte starke El Niño dieses Jahr zum bisherigen Spitzenreiter der weltweiten Klimarekorde. In den letzten drei Jahren dominierte allerdings das kalte Gegenstück zum El Niño – eine von den australischen Megabränden 2019/2020 geförderte La Niña.

Vorzeichen für eine neue Warmphase
Jetz bahnt sich erneut ein starker El Niño an: Messdaten aus dem äquatorialen Pazifik zeigen, dass die Temperaturen dort bereits 0,4 Grad über dem langjährigen Mittel für diesen Monat liegen. „Dies ist nur noch 0,1 Grad von der 0,5-Grad-Schwelle entfernt, die für El-Niño-Bedingungen nötig ist“, erklärt Nat Johnson von der US National Atmospheric and Oceanic Administration (NOAA). „Auch die Temperaturen der tieferen Wasserschichten haben sich erhöht – sie liefern damit das warme Wasser für einen sich entwickelnden El Niño.“