Verborgenes Einschlags-Relikt: Im Südosten Spaniens könnten Geologen einen unter Sediment verborgenen Einschlagskrater entdeckt haben. Geschocktes Gestein und Trümmer im Untergrund markieren einen vier Kilometer großen Krater, der von einem äußeren, 22 Kilometer großen Trümmerring umgeben ist. Urheber dieses Kraters ist wahrscheinlich ein Asteroideneinschlag vor rund acht Millionen Jahren. Sollte sich dies bestätigen, könnte dies der erste eindeutige Einschlagskrater der Iberischen Halbinsel sein.
Im Laufe ihrer Geschichte wurde die Erde immer wieder von Meteoriten getroffen. Anders als beim Mond sind die meisten Zeugnisse dieser Einschläge aber längst von Erosion und Sedimentablagerungen ausgelöscht. Deshalb sind weltweit bisher nur rund 200 Impaktkrater bekannt, einige wenige auch in Europa, darunter das Nördlinger Ries oder der Siljan-Krater in Schweden.

Trümmerbrocken und geschockter Quarz
Jetzt könnten Geologen um Juan Sánchez Garrido von der Universität von Almeria einen weiteren europäischen Einschlagskrater aufgespürt haben. Er liegt im sogenannten Tabernas-Becken im Südosten Spaniens unter einer dicken Sedimentschicht verborgen. „Die Becken von Alhabia und Tabernas sind mit fünf bis 23 Millionen Jahre alten Ablagerungen aufgefüllt, aber die Erosion hat Teile der darunterliegenden Schichten freigelegt und uns so die Chance zur Untersuchung gegeben“, sagt Sánchez Garrido.
Unter den Sedimenten entdeckten die Forschenden eine 70 Meter dicke Schicht aus großen, durcheinandergewürfelten Trümmerbrocken. „Sie besteht aus bis zu einem Dutzend Meter großen, gegeneinander verdrehten Megablocks, die oft von metergroßer Brecchia umgeben sind“, berichten sie. Nähere Analysen enthüllten deutliche Anzeichen für Deformationen in diesem Trümmergestein. Dünnschliffe von Quarzkörnchen zeigten zudem mögliche Indizien auf eine Schockdeformation – Veränderungen der Kristallstruktur, wie sie durch hohen Druck von zehn bis 30 Gigapascal entstehen.