Auch auf dem Mars gab es Eiszeiten: Das unter der Oberfläche des Mars gefundene Wassereis ist wahrscheinlich während solcher Kaltphasen in der jüngeren Vergangenheit des Roten Planeten dort abgelagert worden, darauf deuten neue Auswertungen von Daten einer NASA-Mars-Sonde hin. Wie Forscher in der Fachzeitschrift „Geophysical Research Letters“ berichten, könnte ein periodisches Kippen der marsianischen Rotationsachse diese Eiszeiten ausgelöst haben.
In den polaren Gebieten des Mars, aber teilweise auch in den mittleren Breiten, haben Untersuchungen von Sonden immer wieder Wassereis vermischt mit dem Regolith des Untergrunds unter der Oberfläche nachgewiesen. Teilweise tritt es in nachträglich eingekerbten Rissen und Schluchten oder an den polwärts zeigenden Hängen von Einschlagskratern zu Tage. Aber woher stammt dieses Eis?
Zwei Hypothesen zur Eisentstehung
Unter Marsforschern gibt es dazu bisher zwei Hypothesen. Die eine geht davon aus, dass Wasserdampf in das poröse Untergrundgestein eindrang und hier zu Eis kristallisierte. Der Wasserdampf-Austausch zwischen dem Untergrund und der Atmosphäre wurde dabei von klimatischen Faktoren bestimmt. Die zweite Hypothese geht ebenfalls von Klimafaktoren aus, genauer gesagt von Eiszeiten in der jüngsten Vergangenheit. Während dieser Abkühlungsphasen seien Eis, Schnee und Staub direkt auf den Untergrund abgelagert worden.
Um herauszufinden, welche der beiden Hypothesen zutreffen, analysierten jetzt Wissenschaftler des NASA Jet Propulsion Laboratory in Pasadena und der Brown Universität in Rhode Island Daten des High Resolution Imaging Science Experiment (HiRISE) an Bord der Sonde Mars Reconnaissance Orbiter. Besonderes Augenmerk richteten die Forscher dabei auf Aufnahmen von Terrain in mittleren Breiten, wo durch die Landschaftsformen Bereiche des unter der Oberfläche liegenden Untergrunds ans Tageslicht treten.