Schutz vor dem Bösen: In einer Kalksteinhöhle haben Forscher die größte Ansammlung mittelalterlicher „Hexenzeichen“ in Großbritannien entdeckt. Die Felsritzungen in Form von Kreuzen, doppelten „V“ oder Labyrinthen und Kästen sollten dem Volksglauben nach vor bösen Geistern, Krankheit oder Missernten schützen. Entdeckt wurden diese „Hexenzeichen“ in den Creswell Crags, einer Gruppe von Kalksteinhöhlen, die schon in der Eiszeit bewohnt waren.
Ritzzeichnungen in Felswänden gehören zu den ältesten Zeugnissen menschlicher Kultur. Schon die Neandertaler hinterließen einfache, in Stein geritzte Linien, später führte der Homo sapiens, unser Vorfahre, diese Tradition weiter und verfeinerte sie. Seine Felskunst findet sich in zahlreichen Höhlen und an Feldwänden von Südamerika über Europa bis nach Südostasien. In der Jungsteinzeit schmückten rituelle Ritzzeichnungen auch die Innenseiten mancher Großsteingräber.
Doch auch sehr viel später, lange nach der Christianisierung Europas, behielten Felsritzungen ihre rituelle Bedeutung im Volksglauben bei. Bis ins späte Mittelalter hinein nutzten die Menschen Höhlen und Schluchten, um dort Symbole gegen das Böse und zum Schutz vor Krankheiten und Missernten zu hinterlassen. Diese sogenannten apotropäischen Zeichen, auch „Hexenzeichen“ genannt, galten im Volksglauben als Schutzzauber.
Hexenzeichen umgeben von Eiszeitkunst
Die größte bekannte Ansammlung solcher „Hexenzeichen“ in Großbritannien haben nun Höhlenforscher per Zufall in den Creswell Crags in Mittelengland entdeckt. Diese Kalksteinhöhlen waren schon vor rund 60.0000 Jahren von Neandertalern bewohnt, später hinterließen auch eiszeitliche Vertreter des Homo sapiens hier Höhlenmalereien. Umso überraschender war es, in diesen eigentlich gut untersuchten Höhlen nun die Hexenzeichen zu finden.