Überraschende Entdeckung: Die Atmosphäre der Erde reicht viel weiter ins All hinaus als angenommen – sie erstreckt sich 50 Erddurchmesser weit ins All hinaus, wie Forscher herausgefunden haben. Damit reicht diese Geokorona bis zum Mond und noch weit darüber hinaus. Allerdings ist dieser Gasschleier extrem dünn: Er enthält am Mond nur noch 0,2 Wasserstoffatome pro Kubikzentimeter, wie die Wissenschaftler berichten.
Unsere Erdatmosphäre ist nicht nur eine lebenswichtige Hülle für alles Leben auf unserem Planeten, sie ist auch ein komplexes, vielschichtiges System: Sie verliert Gase ans Weltall, ihre Dichte nimmt mit zunehmender Höhe ab und auch die Zusammensetzung verändert sich. So kommt in der Exosphäre, der in 400 bis 1.000 Kilometern Höhe beginnenden äußersten Schicht, nur noch das leichteste Gas Wasserstoff vor. Wie weit diese Exosphäre allerdings reicht, war bisher offen.
Blick von außen auf die Geokorona
Eine überraschende Antwort haben nun Igor Baliukin vom russischen Weltraumforschungszentrum in Moskau und sein Team gefunden. Für ihre Studie hatten sie Daten des Weltraumobservatoriums „Solar and Heliospheric Observatory“ (SOHO) aus den 1990er Jahren noch einmal neu analysiert. Der Satellit kreist am Lagrangepunkt 1, 1,5 Millionen Kilometer von der Erde entfernt in Richtung Sonne.
Das Spannende daran: Auf dieser fernen Warte ist SOHO in der idealen Position, um die Exosphäre zu kartieren. Denn der dünne Wasserstoffschleier, auch Geokorona genannt, streut das UV-Licht auf spezifische Weise und erzeugt so einen charakteristischen spektralen Fingerabdruck. Dieses sogenannte Lyman-Alpha-Licht ist nur vom Weltraum aus sichtbar, weil die innere Erdatmosphäre diese Strahlung herausfiltert.