Gekippte Kruste: Einige der gewaltigen Megafluten der Eiszeit könnten auf großräumige Verformungen der Erdkruste zurückgehen. Deren Reaktion auf die Gletscherlast ließ dabei ganze Landschaften um mehrere hundert Meter abkippen, wie eine Simulation nahelegt. Dadurch erhöhte sich die Steigung und verlieh den Wassermassen dieser Sturzfluten mehr Wucht. Solche isostatischen Krustenbewegungen könnten demnach für die Megafluten und die Formung der Landschaft eine größere Rolle gespielt haben als bislang gedacht.
Viele heutige Landschaften gehen auf die Eiszeit zurück: Die gewaltigen Gletscher und auch das von ihnen wegströmende Schmelzwasser haben mancherorts riesige Täler in die Landschaft gekerbt – beispielsweise am Grund der Nordsee. Noch dramatischer waren die Folgen, wenn sich große Mengen an Schmelzwasser auf einmal in die Landschaft ergossen. Solche kataklysmischen Sturzfluten formten unter anderem die gigantische Schlucht im Zentrum Grönlands.

„Scablands“ zeugen von Megafluten
Wie genau diese Megafluten zustande kamen, ist jedoch bisher erst in TeiIen geklärt. Dies gilt auch für die Wassermassen, die sich am Ende der letzten Eiszeit über den Nordwesten der heutigen USA ergossen. „Dutzende solcher glazialen Sturzfluten – einige der größten Fluten der Erde – schufen damals die Channeled Scablands im östlichen Washington“, erklären Tamara Pico vom California Institute of Technology und ihre Kollegen. Bis heute zeugt die karge, zerklüftete Landschaft dieser Gegend von den urzeitlichen Fluten.
„Immer wieder haben Menschen sich die Flutmarken angesehen und versucht, die Größe und Art dieser Megafluten zu rekonstruieren“, so Pico. Geologische Rekonstruktionen legten nahe, dass es vor 18.000 bis 15.500 Jahren immer wieder zu Dammbrüchen eines vom Schmelzwasser der Gletscher gebildeten Sees gekommen sein muss, des Lake Missoula. Weiter stromabwärts trug ein weiterer vom Eis aufgestauter See am Columbia River zu den Überflutungen bei.r