Tauchgang durch das Innere der HMS Terror .© Parks Canada
Die Fotos und Videos zeigen das Innenleben von rund 20 Kabinen der Besatzung, der Schiffsmesse und von der Kajüte des Kapitäns Francis Crozier. „Was uns am meisten überraschte war der unglaublich gute Erhaltungszustand“, berichtete Projektleiter Ryan Harris im Sender CBC. Das eiskalte Wasser und eine schützende Sedimentschicht trugen dazu bei, die Gegenstände und das Schiff selbst zu konservieren.
Teller, Gläser und ein Nachttopf
In der Offiziersmesse im vorderen Bereich des Unterdecks stehen auf hölzernen Regalen an der Wand noch einige Teller, Tassen und Weingläser. Sie zeugen von den Mahlzeiten, die die Besatzung der HMS Terror hier gemeinsam einnahm. „Weiter zum Heck des Schiffes hin führt ein langer Korridor in die Dunkelheit. Hier enthüllen die Aufnahmen die offenen Türen der Offizierskabinen“, berichtet Parks Canada.
„Ein Nachttopf, Schreibtisch, die Koje und Schubladen – jede Kabine ist eine persönliche Welt, jetzt in der Zeit eingefroren“, berichten die Archäologen. In einer der Kabinen hängen noch zwei Schusswaffen an der Wand, in einem Vorratsraum sind gläserne Flaschen in Wandnischen erhalten geblieben.

Der Schreibtisch des Kapitäns – in seinen Schubladen könnten wichtige Informationen über die Expedition liegen. © Parks Canada, Underwater Archaeology Team
Schreibtisch des Kapitäns könnte Dokumente bergen
Durch ein noch intaktes Bullauge konnten die Taucher auch in das Innere der Kapitänskajüte schauen. Hier hatte Kapitän Francis Crozier sein Quartier. Im Inneren dominiert ein großer Schreibtisch das Zentrum des Raums. Er besitzt verschlossene Schubladen, die nach Einschätzung der Unterwasser-Archäologen mit hoher Wahrscheinlichkeit wertvolle Informationen über die Franklin-Expedition enthalten könnten.
„Diese Aufnahmen bestätigen, dass die Möglichkeit, hier schriftliche Dokumente der Expedition zu finden, nicht nur real ist, sondern dass es sogar sehr wahrscheinlich ist, dass wir eine bedeutende Zahl solcher Dokumente finden werden“, sagen die Forscher. „Das Wrack der HMS Terror könnte damit entscheidend dazu beitragen, endlich das Rätsel um das fatale Ende der Franklin-Expedition zu klären.“
Die Archäologen werden die Aufnahmen in den nächsten Monaten genauer analysieren. Sie hoffen zudem, bei weiteren Tauchgängen wichtige Funde aus dem Wrack bergen zu können. „Tausende von Artefakten warten in der HMS Terror und der HMS Erebus noch darauf, gefunden und geborgen zu werden“, heißt es bei Parks Canada.
Quelle: Parks Canada
2. September 2019
- Nadja Podbregar