Der Mond ist der einzige Himmelskörper, der schon von Menschen betreten wurde – und trotzdem birgt er noch einiges an Geheimnissen. Neue Aufnahmen der japanischen Mondsonde Kaguya enthüllten jetzt nicht nur Details der Pole des Erdtrabanten, eine Kamera verfolgte auch erstmals eine partielle Mondfinsternis vom Mond aus gesehen. Eine erste hochauflösende Mondkarte wurde jetzt in „Science“ veröffentlicht.
Der Mond ist zwischen 363.200 und 405.500 Kilometer von der Erde entfernt und damit so „nah“, dass der Erdtrabant, der ja schon von Menschen betreten wurde, als recht gut erforscht gilt. Über seine Entstehung und verschiedene Geländeformen wissen die Forscher jedoch noch relativ wenig. Die japanische Mondsonde Kaguya (Selene), die seit September 2007 auf ihrer Mission den Mond umkreist, sammelt daher mit 15 Instrumenten Daten, um die Geheimnisse des Ursprungs, der Entstehung und der Entwicklung des Himmelskörpers zu enträtseln.
Mondfinsternis vom Mond aus eingefangen
Aber nicht nur das: Die Sonde schickte auch spektakuläre Bilder zur Erde. Die HDTV-Kamera eines japanischen Fernsehsenders lieferte am 10. Februar 2009 zum allerersten Mal Bilder einer Halbschattenfinsternis des Mondes, die von der Erde aus nicht zu beobachten ist.
Bei dieser so genannten penumbralen Finsternis stehen Sonne, Mond und Erde so in einer Linie, dass der Mond im Halbschatten der Erde steht. Von unserem Planeten aus gesehen ereigniet sich eine paritelle Mondfinsternis. Vom Mond aus jedoch ergibt sich ein spektakulärer Anblick: Die Sonne erscheint als heller Ring um den Erdschatten und schaut an einer Seite als leuchtender Stern hervor. Ein solches Phänomen ereignet sich maximal zweimal im Jahr – und noch nie ist es aus einer so ungewöhnlichen Position beobachtet worden.
20fach genauer als bisher
Neben solchen „Bonbons“ liefert die Raumsonde jedoch vor allem wertvolle wissenschaftliche Daten. Das Besondere ist dabei ihre hohe Auflösung. Der Laser-Altimeter (LALT) liefert Bilder mit einer Genauigkeit von fünf Metern bis zu einem Meter – bisherige Messungen dieser Art waren nur auf 100 Meter präzise. Das Höhenmessgerät wurde so konzipiert, dass es aus einer Höhe von 100 Kilometern zur Mondoberfläche Laserimpulse senkrecht nach unten sendet. Mit Hilfe eines Teleskopes werden ihre Reflektionen wieder „eingefangen“. Anhand der Zeit, die das Licht vom Aussenden bis zur Rückkehr zur Sonde benötigt, können die Wissenschaftler Höhenprofile der Mondlandschaft errechnen und die Oberfläche plastisch darstellen.
Die nächste Mondmission steht bereits unmittelbar bevor: Bereits im Mai wird die NASA ihren „Lunar Reconnaissance Orbiter“ ins All schicken.Mit hochauflösenden Kameras und einem Laser-Altimeter sollen alte Landeplätze fotografiert und vermessen werden. „Die Amerikaner wollen neue Landeplätze für künftige bemannte Mondmissionen finden“, erläutert Oberst, der auch an diesem Projekt beteiligt ist.
(Jaxa, TU Berlin, 10.03.2009 – NPO)