Mahnmal für die Nachwelt: Auf Island wird demnächst die erste Gedenktafel für einen verschwundenen Gletscher enthüllt. Sie erinnert an den Okjökull-Gletscher, der als erster Eisstrom Islands offiziell seinen Status als Gletscher verloren hat – die Erwärmung hat ihn zu weit abtauen lassen. Die Gedenktafel trägt einen „Brief an die Zukunft“, in dem es heißt: „Wir wissen, was geschieht und was zu tun ist. Nur ihr werdet wissen, ob wir es getan haben.“
Der Klimawandel lässt weltweit die Gletscher tauen – nicht nur in den Alpen, dem Himalaya und andern Gebirgsregionen, sondern auch in den Polargebieten, auf Grönland und auf Island. Die meisten der Eisströme sind bisher nur stark geschrumpft, doch Forscher sagen voraus, dass viele Gletscher schon bald komplett verschwunden sein könnten.
Nur noch ein Toteis-Rest
Auf Island ist es bereits soweit: 2014 war der ohnehin nicht sehr große Okjökull-Gletscher so weit abgetaut, dass Wissenschaftler ihm offiziell den Status als Gletscher entzogen haben. Der auch „Ok“ genannte Eisstrom ist damit endgültig verschwunden und verloren. Von dem Gletscher auf dem Gipfel des Ok-Berges ist nur noch ein kleiner Eisrest übrig – etwas, das Glaziologen als Toteis bezeichnen.
„Ok ist der erste benannte isländische Gletscher, der geschmolzen ist, weil wir Menschen die Atmosphäre unseres Planeten so verändert haben“, sagt Dominic Boyer von der Rice University. „Sein Schicksal wird von allen Gletschern Islands geteilt werden, wenn wir jetzt nicht handeln und die Treibhausgas-Emissionen radikal verringern.“ Noch existieren auf Island gut 400 Gletscher, doch nach Schätzungen von Klimaforschern könnten schon 2100 die Hälfte von ihnen verschwunden sein, bis 2200 sogar alle – wenn der Klimaschutz nicht greift.