Ausnahmezustand bleibt: Die Weltuntergangs-Uhr bleibt offiziell auf dem Rekordstand von zwei Minuten vor zwölf – und signalisiert damit weiterhin akute Gefahr. Als Gründe dafür nennt das Wissenschaftler-Komitee die Bedrohungen durch den scheiternden Klimaschutz sowie die wachsenden Atomwaffen-Konflikte zwischen den USA und Russland sowie dem Iran. Verstärkend aber komme ein „Informationskrieg“ durch Fake-News und absichtliche Lügen führender Politiker hinzu, so die Forscher.
Seit 1947 ist die Weltuntergangs-Uhr ein Symbol für die Bedrohungslage der Welt. Sie soll zeigen, wie nah die Menschheit daran ist, sich durch Konflikte, Waffen und andere menschengemachte Technologien zu zerstören. Die Entscheidung über den jeweiligen Zeigerstand trifft das Wissenschaftler-Komitee des „Bulletin of the Atomic Scientists“ (BAS). Insgesamt wurde die Uhr schon 24 Mal verstellt – zuletzt im Januar 2018, als sie erstmals seit dem Kalten Krieg wieder den Rekordstand von zwei Minuten vor zwölf erreichte.
Zwei Minuten vor zwölf ist das „neue Unnormal“
Den aktuellen Zustand der Welt hat nun das Wissenschaftler-Komitee des BAS erneut bewertet. Das Ergebnis: Die Lage der Welt hat sich nicht gebessert – eher im Gegenteil. „Deshalb setzen wir die Weltuntergangs-Uhr heute erneut auf zwei Minuten vor Mitternacht“, sagt Rachel Bronson, Präsidentin des BAS. „Damit ist der Status seit 2018 zwar unverändert, aber das sollte nicht als Zeichen der Stabilität, sondern als ernste Warnung an die politischen Anführer und Bürger der ganzen Welt verstanden werden.
So nah an Mitternacht stand der Zeiger der Uhr zuletzt im Jahr 1953 – mitten im Kalten Krieg. Damals wurde dieser Rekordwert erreicht, als die USA und die Sowjetunion mit wenigen Monaten Abstand ihre ersten Wasserstoffbomben testeten. „Die aktuelle Sicherheits-Situation – was wir das ’neue Unnormal‘ nennen – hält nun schon fast zwei Jahre an“, sagt William Perry vom BAS. „Es ist ein Zustand, der ebenso besorgniserregend ist wie die gefährlichsten Zeiten des Kalten Krieges.“