Eine ganze Dynastie von bisher unbekannten, riesigen Plankton fressenden Fischen durchstreiften das Urzeitmeer zur Zeit der Dinosaurier. Diese überraschende Erkenntnis verdankt ein internationales Forscherteam jetzt dem Fund des ersten erhaltenen Schädels eines solchen Riesen mit Filterbarten. Wie sie in „Science“ berichten, entsprach ihre Größe und ökologische Rolle denen der heutigen Riesenhaie und Bartenwale.
Bartenwale, Riesenhaie und Mantarochen gehören zu den größten lebenden Wirbeltieren, doch ihre Nahrung ist mikroskopisch klein. Denn die Riesen der Meere sind Planktonfresser. Sie entwickelten sich mit dem Ende der Kreidezeit. Davor jedoch, während der Herrschaft der Dinosaurier, fehlt jede Spur von solchen planktonfressenden Riesen. „Die Tatsache, dass Kreaturen dieser Art für hunderte Millionen Jahre vollkommen aus der Fossiliengeschichte fehlten, war immer ein Rätsel“, erklärt Matt Friedman, Geoforscher an der Universität von Oxford. „Wir dachten, dass die Meere damals frei waren von den großen Filtrierern.“
Fehlende Schädel führten zu Falschinterpretation
Der Grund für die Annahme waren fehlende Fossilien solcher Tiere: „Einer der Gründe, warum diese großen Fische übersehen oder falsch identifiziert worden waren, liegt in ihrer Anatomie”, so Friedman. „Im Laufe ihrer Evolution reduzierten diese Fische den Anteil der Knochen in ihrem Skelett, vermutlich um Gewicht zu sparen. Mit der Konsequenz, dass die meisten ihrer harten Teile nach dem Tod verstreut wurden. Es zeigt sich, dass die einzigen Teile, die man routinemäßig in den Fossilien findet, ihre gut entwickelten Vorderflossen sind.“
Bisher hielt man solche Flossenfossilien jedoch immer für Relikte von Schwertfisch ähnlichen Fischen. Jetzt jedoch sind neue Fossilien aufgetaucht, die eine ganz andere Interpretation erzwingen. In einem dieser im amerikanischen Kansas ausgegrabenen Relikte sind erstmals nicht nur die Flossen, sondern auch ein Großteil des Schädels erhalten. Und dieser enthüllt ein völlig neues Bild: