Ein neues Verfahren zur umweltfreundlichen Reinigung von großen Öltanks haben Forscher der österreichischen Montanuniversität Leoben entwickelt. Durch den Einsatz einer speziellen Fackel können sie die Behälter nicht nur so emissionsarm wie möglich säubern, sondern auch die daraus gewonnene Energie nutzen.
"Bei der wiederkehrenden Begutachtung von Großöltanks", so Professor Werner Kepplinger, "müssen diese vorher gereinigt werden. Dabei werden große Mengen an Kohlenwasserstoffen an die Atmosphäre abgegeben." Die Leobener Umwelttechniker lösten das Problem, "indem wir die abgesaugten Gase abfackeln und gleichzeitig die anfallende Wärme nutzen".
Dies ermöglicht, so Kepplinger, "die thermische Umwandlung von Schadstoffen wie Benzole und höhere Kohlenwasserstoffe in harmlose Verbindungen wie Wasser und Kohlendioxid". Professor Kepplinger und sein Team arbeiteten für die Entwicklung dieses Verfahrens mit den Firmen Rohrer und OMV zusammen.
"Einfache und kostengünstige Lösung"
Sowohl in Labor- als auch in Großversuchen hat sich gezeigt, dass dieses Verfahren problemlos eingesetzt werden kann. Die neue Methode zur Reinigung von Großöltanks bringt mehrere Vorteile mit sich, wie Kepplinger hervorhebt: "Die notwendige Apparatur ist mobil, der Aufbau ist einfach und kostengünstig, und die Zielwerte werden erreicht."
Mit der zurück gewonnenen Wärmeenergie kann der abgepumpte Schlamm aufgeheizt werden. Damit kann sauberes Öl, welches bis zu mehrere tausend Tonnen pro Öltankreinigung betragen kann, abgeschieden und wiederverwertet werden. Zusätzlich zurück gewonnene Energie kann in das Netz eingespeist werden.
Umweltgerechte Verfahren
Die Leobener Umwelttechniker haben schon mehrfach Verfahren entwickelt, um Produktionsvorgänge umweltgerechter zu gestalten und die Emission von Schadstoffen wesentlich zu verringern. Das rückstandsfreie Bierbrauen, die Rauchgasreinigung bei Abgasanlagen hinter Industrieöfen sowie die Weiterverwertung des Abfalls von Raffineriebetrieben sind einige Beispiele der aktuellen Forschungstätigkeiten.
Die EU hat das Verfahren als "best available techniques" in die IPPC- Richtlinie (Integrated Pollution Prevention and Control), also in die Vorgaben zur Vermeidung und Verminderung von Umweltverschmutzung, aufgenommen.
(idw – Montanuniversität Leoben, 21.09.2006 – DLO)