Ökologie

Fadenwürmer gegen „Kirschendiebe“

Natürlicher Gegenspieler soll Schädling biologisch bekämpfen

30.000 Tonnen Süßkirschen werden in Deutschland jedes Jahr geerntet. Doch die leckeren Früchte haben einen gefräßigen Widersacher: die Kirschfruchtfliege, genauer ihre Larve. Ihr Appetit führt zu hohen Ernteausfällen und treibt die Preise für Kirschen in die Höhe. Die Zulassung des einzigen erlaubten Pflanzenschutzmittels ist abgelaufen, auch weil es Umwelt und Gesundheit schädigt.

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Wissenschaftler von Katz Biotech haben sich nun das Ziel gesetzt, eine umweltfreundliche und gleichzeitig wirtschaftliche Bekämpfung der Kirschfruchtfliege zu entwickeln. Dabei greift sie auf winzige Helfer zurück. Kleine Fadenwürmer, so genannte Nematoden, sollen auf natürliche Weise die Verpuppung und Überwinterung des Schädlings im Boden verhindern.

„Gelingt das Vorhaben, sichert es den Verbrauchern rückstandsfreie Kirschen und den Obstbauern die Existenz“, meint Holger Wurl, Experte bei der DBU in Osnabrück. Zwar könnten andere Insektizide jedes Jahr neu durch Sonderregelungen genehmigt werden. „Aber eine umweltschonende und vor allem langfristige Lösung des Problems ist damit nicht verbunden.“ Einmal erfolgreich in die Praxis eingeführt, könnte das neue Verfahren auch die Akzeptanz anderer biologischer Verfahren im Obstbau erhöhen, hofft Wurl.

Die Firma Katz Biotech arbeitet bei der Entwicklung des Verfahrens eng mit dem Institut für Pflanzenschutz im Obstbau (Dossenheim) und Obstbaubetrieben zusammen, die Kirschplantagen für Versuchszwecke bereitstellen. Sobald sich die Anwendung als praxisgeeignet erweist, sollen die Ergebnisse durch Beratung und Information schnell bundesweit an die Obstbauern weitergegeben werden. „Wir haben unter anderem Berater- und Anwenderschulungen in Zusammenarbeit mit den Pflanzenschutzdiensten der Länder und der Fördergemeinschaft Ökologischer Obstbau vorgesehen“, sagt Peter Katz, Geschäftsführer der Firma.

„Das neue Verfahren würde eine Bekämpfungslücke im Obstbau schließen“, sagt DBU-Generalsekretär Fritz Brickwedde. „Wichtig für die Verbraucher und die Umwelt ist vor allem, dass sich der Insektizideinsatz drastisch verringern lässt. Auch international könnte das Projekt bedeutend werden, denn der neue Lösungsweg hat Modellcharakter für die Kirschproduktion im Ausland.“

Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) fördert das Projekt mit rund 255.000 Euro.

(DBU, 06.05.2005 – DLO)

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