Schuld am Untergang der Maya-Hochkultur vor gut tausend Jahren waren nicht extreme Dürren, sondern ein eher mäßiger Rückgang der Regenfälle und Sommerstürme. Das haben britische Forscher herausgefunden, als sie erstmals das genaue Ausmaß des Klimawandels zwischen 800 und 1.000 nach Christus rekonstruierten. Nur um 25 bis 40 Prozent seien die jährlichen Niederschläge auf der Yucatan-Halbinsel in Mittelamerika damals zurückgegangen. Das aber habe gereicht, um mehr Wasser verdunsten zu lassen, als durch den Regen nachgeliefert wurde. Als Folge sei das Wasser schnell knapp geworden, berichten britische Forscher im Fachmagazin „Science“.
„Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine Abnahme der tropischen Stürme und damit des Regens im Sommer die Hauptursache für die Niederschlagseinbußen waren“, sagt Erstautor Martin Medina-Elizalde vom National Oceanography Centre in Southampton. Als Folge dieser Einbußen habe es wiederholte Trockenperioden von mehreren Jahren Dauer gegeben. Diese führten zu Wasserknappheit und sozialen Umstürzen im Mayareich. Die einst dicht besiedelten Städte wurden aufgegeben.
Wasserhaushalt Yucatans noch heute extrem anfällig
Auch heute noch seien die sommerlichen Stürme und Hurrikans entscheidend, um die Wasserbalance der Yucatan-Halbinsel im positiven Bereich zu halten, sagen die Forscher. Nur durch sie übersteige der Wassernachschub den Wasserverlust durch die hohe Verdunstung.

Nach Ansicht der Forscher verbirgt sich in den neuen Erkenntnissen daher auch eine Warnung für die nahe Zukunft: Denn nach den Klimaprognosen des Weltklimarats IPCC stehen der Yucatan-Region ähnliche Verhältnisse bevor, wie sie damals beim Niedergang der Maya auftraten.