Ökologie

Feuchtgebiete: Arten sterben immer schneller

WWF fordert Wasserwende bei Ramsar-Konferenz

Der WWF hat die 147 Vertragsstaaten des Ramsar-Abkommens zu verstärkten Anstrengungen zum Schutz von Flüssen, Seen und Küstengewässern aufgefordert. „Die Welt braucht eine Wasserwende. Feuchtgebiete sind das am stärksten bedrohte Ökosystem unseres Planeten, nirgendwo schreitet das Artensterben schneller voran“, so Martin Geiger, WWF-Süßwasserexperte.

Heute beginnt in der ugandischen Hauptstadt Kampala die neunte Vertragsstaatenkonferenz des 1971 begründeten Ramsar-Abkommens, die noch bis zum 15. November 2005 läuft. Ramsar hat sich den Schutz der weltweiten Feuchtgebiete zum Ziel gesetzt.

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Allein im letzten Jahrhundert sind nach Angaben des WWF 91 Süßwasserfische ausgestorben, viele weitere Arten sind bedroht. In einigen Regionen der Erde steht die Küsten- und Binnenfischerei vor dem Kollaps. In vielen Entwicklungsländern stellen, so die Natur- und Umweltorganisation, Süßwasserfische die wichtigste Proteinquelle dar: So ernähren sich beispielsweise am asiatischen Mekong 60 Millionen Menschen hauptsächlich von Fisch.

„Der Erhalt der Feuchtgebiete ist für Mensch und Natur von lebenswichtiger Bedeutung“, so Geiger. Weltweit seien die Folgen der rücksichtslosen Zerstörung durch Staudämme, Flussbegradigungen, Landwirtschaft oder Trockenlegung sichtbar: verschmutztes oder fehlendes Trinkwasser, Hochwasser, verödete Landstriche oder der Rückgang der Moore.

Eine WWF-Studie hatte jüngst gezeigt, dass Naturschutz und Armutsbekämpfung Hand in Hand gehen können. WWF-Projekte zur Renaturierung und nachhaltigen Nutzung von Seen und Flüssen in Brasilien, Kolumbien, China und Südafrika verbesserten dort auch die Lebensbedingungen der Menschen. Der WWF schätzt den ökonomischen Wert der weltweiten Feuchtgebiete, die etwa 12,8 Millionen Quadratkilometer der Erdoberfläche bedecken, auf knapp 60 Milliarden Euro.

Intakte Feuchtgebiete sind ein Grundpfeiler des Küsten- und Hochwasserschutzes und verhindern die kostspieligen Folgen von Naturkatastrophen. So haben Ende 2004 die Mangrovenwälder in einigen Teilen Asiens die verheerende Wirkung des Tsunamis abgeschwächt. Andererseits verstärkt der massive Verlust von Feuchtgebieten vor der US-Küste die Folgen von Hurrikans wie Katrina.

„Die Entwicklungspolitik muss den Schutz von Seen, Flüssen, Auen, Mooren und Mangroven zum Förderkriterium machen“, so Geiger. Der WWF fordert vom deutschen Entwicklungshilfeministerium eine umfassendere Wasserpolitik, die den Schutz von Trinkwasser und seiner Quellen in den Mittelpunkt stellt und besser finanziert. Zudem müsse Deutschland mit gutem Beispiel vorangehen und existierende Ramsar-Gebiete besser schützen sowie weitere Ramsar-Gebiete – etwa am Oberrhein – ausweisen.

(WWF, 08.11.2005 – DLO)

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