Die Feuerlibelle Crocothemis erythraea ist die „Libelle des Jahres 2011“. Dies haben gestern der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und die Fachgesellschaft der Libellenkundler bekanntgegeben. Mit dieser Wahl soll auf die faszinierende Insektenart, aber auch auf vom Menschen verursachte Veränderungen in der Natur aufmerksam gemacht werden. Die Feuerlibelle sei ein besonders eindrucksvolles Beispiel für die Auswirkungen des Klimawandels, so die Begründung der Jury.
„Die Feuerlibelle ist die erste ‚Libelle des Jahres‘ überhaupt. Sie reagiert auf klimatische Änderungen sehr sensibel und ist aufgrund ihrer grellroten Farbe für jeden leicht zu erkennen. Dass sie inzwischen auch bei uns vorkommt, ist ein klarer Beleg für die zunehmende Erderwärmung“, erklärte die Naturschutzreferentin des BUND, Heidrun Heidecke.
Von Afrika nach Deutschland
Ursprünglich kam die Feuerlibelle nur in Afrika und rund ums Mittelmeer vor. Mitte der 1980er Jahre wurde sie zunächst in Rheinland-Pfalz heimisch und breitete sich von dort in ganz Deutschland aus. Mittlerweile ist sie sogar in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein zu finden.
„Die Klimaerwärmung ist ganz klar die Ursache für die Ausbreitung der Feuerlibelle in Deutschland“, sagte Jürgen Ott, Feuerlibellenexperte der Gesellschaft deutschsprachiger Odonatologen (GdO). Die Feuerlibelle sei eine wärmeliebende Art und erschließe sich ihren Lebensraum nach der vorherrschenden Temperatur. Diese sei in Deutschland seit Anfang des 20. Jahrhunderts im Durchschnitt um 1,1 Grad angestiegen.
Klimawandel schuld an Einwanderung neuer Arten
„Durch die Einwanderung neuer Arten aufgrund des Klimawandels verändert sich die Zusammensetzung von lokalen und regionalen Artengemeinschaften teilweise massiv. Vor allem heimische Arten, die in Mooren, Gebirgen und an Quellen vorkommen, drohen so möglicherweise verdrängt zu werden“, so Ott weiter.
Aktion Feuermelder
Um mehr Informationen über die aktuelle Verbreitung der „Libelle des Jahres 2011“ zu bekommen, ruft der BUND gemeinsam mit der Gesellschaft deutschsprachiger Odonatologen im Rahmen der „Aktion Feuermelder“ dazu auf, beobachtete Feuerlibellen zu melden. Sichtungen können in eine Internet-Datenbank unter www.bund.net/feuermelder eingetragen werden.
(BUND, 24.05.2011 – DLO)