Im Erdmantel gibt es zwei gigantische Säulen aus aufsteigendem glutflüssigem Gestein. Bisher war rätselhaft, ob und wie solche Superplumes über Millionen von Jahren ihre Position halten. Jetzt haben amerikanische Geowissenschaftler winzige Dichteunterschiede zwischen Plume-Magma und der normalen Mantelmagma nachgewiesen. Ihrer Ansicht nach könnten die Plumes entscheidende Triebkräfte für die Bewegung der tektonischen Krustenplatten der Erde sein.
Unter Hawaii und unter Ostafrika liegen zwei Plumes – Regionen, an denen heißes Magma vom Grund des Erdmantels in die Höhe steigt. Diese „Superplumes“ wurden bereits vor mehr als einem Jahrzehnt mithilfe von seismischen Wellen nachgewiesen. Jeder von ihnen ist größer als die Fläche der USA und von einem Wall aus alten Erdkrustenplatten umgeben, die im Laufe der Zeit in die Tiefe gesunken sind.
Seit mehr als 200 Millionen Jahren ortsfest?
Die Daten geben jedoch auch Rätsel auf, denn sie deuten das scheinbar Unmögliche an: Dass diese Plumes schon seit Jahrmillionen an der gleichen Stelle sitzen. „Das ist ein Problem“, erklärt Wendy Panero, Assistenzprofessorin an der Ohio State University. „Wir wissen, dass sich der Rest des Mantels ständig bewegt. Warum aber sind die Plumes dann immer noch da?“ Ihrer Ansicht nach existieren die Superpiles, wie sie sie nennt, vermutlich seit mindestens 200 Millionen Jahren. Die Forscherin präsentierte jetzt auf dem Herbsttreffen der Amerikanischen Geophysikalischen Union (AGU) neue Ergebnisse zum Thema.
Eine Winzigkeit mehr Eisen
Gemeinsam mit anderen Wissenschaftlern verschiedener Disziplinen und von unterschiedlichen Forschungseinrichtungen entwickelte Panero ein neues Modell, das Auskunft darüber gibt, warum die Superpiles so stabil geblieben sind. Wie sich dabei herausstellte, genügt bereits ein winziger Unterschied in der chemischen Zusammensetzung, um die Piles an Ort und Stelle zu halten. Sie enthalten ein wenig mehr Eisen als der Rest des Erdmantels: zehn bis 13 Prozent anstelle von zehn bis zwölf Prozent. Aber schon dieser Hauch eines Unterschieds macht die Superpiles dichter als ihre Umgebung.