Der Geobiologe Roger Summons arbeitet eigentlich am Massachusetts Institute of Technology in Cambridge – doch mithilfe des angesehenen Humboldt Forschungspreises wird er für mehrere Monate nach Bremen wechseln. Summons will dort neue Nachweismethoden für Cyanobakterien in heutigen und fossilen Meeresablagerungen entwickeln.
„Cyanobakterien, auch als Blaualgen bekannt, gehören aus ökologischer, geobiologischer und biogeochemischer Sicht zu den wichtigsten photosynthesetreibenden Primärproduzenten. Sie haben maßgeblich dazu beigetragen, dass die Erde heute von höheren Lebensformen bewohnbar ist. Denn sie sind es, die vor mindestens 2,7 Milliarden Jahren begannen, durch die Photosynthese Sauerstoff freizusetzen. Bis jetzt gibt es allerdings keine zuverlässigen Methoden, um sie in Ablagerungen der Vergangenheit nachzuweisen“, erklärt Kai-Uwe Hinrichs, Professor für Organische Geochemie am MARUM.
Hinrichs hatte den angesehenen Organischen Geochemiker und Geobiologen Roger Summons zusammen mit seinem Oldenburger Kollegen für den prestigeträchtigen Humboldt-Forschungspreises der Alexander von Humboldt Stiftung nominiert. Und jetzt ist es amtlich: Ende 2007 kommt Summons nach Bremen. Während seines Aufenthalts wird er gleichzeitig Fellow des Hanse-Wissenschaftskollegs in Delmenhorst sein. „Wir freuen uns riesig, dass es geklappt hat. Denn einen Weltklasseforscher wie Roger nach Bremen zu holen, ist ein finanzieller Aufwand, den wir uns ohne die Unterstützung der Stiftung nicht hätten leisten können.“ Der Forschungspreis ist mit 50.000 Euro dotiert.
Dem frühen Leben auf der Spur
Summons ist einer der weltweit führenden Experten auf dem Gebiet der Organischen Geochemie. Seine wissenschaftlichen Verdienste würdigte unter anderem die Geochemical Society 2003 mit der höchsten Auszeichnung in der Organischen Geochemie, der Treibs-Medaille in Gold. Schon seit vielen Jahren untersucht er biochemische Spuren, die die Entwicklung des Lebens auf der frühen Erde dokumentieren. Seine Forschung konzentriert sich vor allem auf molekulare Fossilien, dass heißt fettartige Zellbestandteile der frühen Organismen, deren Molekülskelette die Jahrmillionen eingeschlossen im Gestein mehr oder minder unbeschadet überstanden haben.