Versteinerter Urzeitwald: Auf Spitzbergen haben Paläontologen einen der ältesten Wälder der Erde entdeckt. Die 380 Millionen Jahre alten versteinerten Baumstümpfe gehörten zu einst einem ausgedehnten, dichten Tropenwald. Das Spannende daran: Die Bäume stammen aus einer Zeit, als erstmals große Wälder entstanden und so eine neue Ära im Pflanzenreich einläuteten, wie die Forscher im Fachmagazin „Geology“ berichten.
Heute ist Spitzbergen eine karge, frostige Insel, auf der sechs Monate im Jahr Dunkelheit und Kälte herrschen. Doch vor knapp 400 Millionen Jahren, im Zeitalter des späten Devon, sah dies anders aus: Spitzbergen lag damals am Äquator und hatte daher ein warmes, tropisch-schwüles Klima. Wie die Pflanzenwelt der Insel damals aussah, zeigen nun Fossilfunde, die Christopher Berry von der Cardiff University und John Marshall von der University of Southampton an der Westküste Spitzbergens gemacht haben.
Untergegangen im umgekippten See
Die Paläontologen entdeckten zahlreiche versteinerte Baumstümpfe, die dicht an dicht standen und einst Teil eines ausgedehnten Waldes waren. Die Bäume gehören zur Gruppe der Bärlappgewächse und damit zu den baumartigen Urzeitgewächsen, aus denen später auch die großen Steinkohlenwälder bestanden. Wie die Forscher berichten, sind die versteinerten Stämme bis zu 20 Zentimeter dick und wurden wahrscheinlich rund vier Meter hoch.
Ein biologischer „Unfall“ sorgte dafür, dass der urzeitliche Wald damals abstarb und so gut erhalten blieb: Die Bäume standen in einem Sumpfgebiet, zu dem auch ein See gehörte. Als dieser umkippte und sein Wasser sauerstoffarm wurde, tötete dies auch die von ihm teilweise überfluteten Bäume. „Schwemmfächer, sich dann von Westen her ausbreiteten, füllten den See und umgaben die Basen der Bäume mit Sediment“, erklären Berry und Marshall die weiteren Ereignisse.