Phosphat statt Pyrit: Viele Ammoniten aus dem schwäbischen Posidonien-Schiefer glänzen auffallend golden – bisher hielt man dies für Einlagerungen von Katzengold. Doch jetzt enthüllen Analysen eine andere Ursache für den fossilen Goldglanz. Demnach ist nicht Pyrit, sondern vornehmlich Calciumphosphat für den Goldton verantwortlich. Das wiederum bedeutet, dass diese berühmte Lagerstätte nicht unter dauerhaft anoxischen Bedingungen entstanden sein kann, wie bisher angenommen.
Der schwäbische Posidonien-Schiefer ist weltberühmt. Diese rund 180 Millionen Jahre alte Ölschiefer-Formation birgt einen einzigartigen Reichtum an Fossilien aus dem unteren Jura. Damals lag in dieser Region ein Seitenarm des Tethysmeeres, an dessen Grund es immer wieder zu sauerstoffarmen Bedingungen kam. Dies hemmte die Zersetzung von auf den Grund gesunkenen tierischen und pflanzlichen Überresten und der feine Tonschlamm sorgte für die nahezu perfekte Umhüllung und Konservierung dieser Fossilien.

Zu den Fossilien aus dem schwäbischen Ölschiefer gehören die Überreste von meeresbewohnenden Ichthyosauriern, Plesiosauriern und Urzeitkrokodilen ebenso wie Flugsaurier, Fische und Krebstiere. Selbst die Weichteile von Kopffüßern und fragile Seelilien sind in diesen Lagerstätten erhalten.
Was macht die Posidonien-Ammoniten so golden?
Ungewöhnlich jedoch: Vor allem die Ammoniten aus dem Posidonien-Schiefer zeigen eine auffallende Goldtönung. „Wenn man dort in die Steinbrüche geht, leuchten einem die goldenen Ammoniten aus den schwarzen Ölschiefertafeln geradezu entgegen“, berichtet Seniorautor Rowan Martindale von der University of Texas in Austin. Bisher nahm man an, dass diese Goldfärbung auf die Einlagerung des Minerals Pyrit (FeS2) zurück geht – eines auch als Katzengold bekannten Eisensulfid-Minerals.