Bis zu fünf Meter groß und tiefviolett: Die Amethyst-Geoden aus dem Norden Uruguays sind weltberühmt. Doch unter welchen Bedingungen diese einzigartigen Edelsteine entstanden sind, haben Geologen erst jetzt herausgefunden. Demnach kristallisierte diese violette Variante des Quarz bei ungewöhnlich niedrigen Temperaturen aus. Anders als gedacht bildeten sich die kristallgefüllten Hohlräume zudem erst nach Ende des Vulkanismus in dieser Region.
Amethyst entsteht, wenn Siliziumdioxid in Gegenwart von Eisen auskristallisiert. Die resultierenden Quarzkristalle tragen Defekte in Form von Eisenionen (Fe3+) in ihrer Gitterstruktur. Werden diese zunächst transparenten Kristalle dann radioaktiver Strahlung ausgesetzt, beispielsweise durch natürliche Zerfallsreaktionen in Granitgesteinen, können diese Eisenionen ein weiteres Elektron verlieren. Dadurch bilden sich Fe4+-Defekte im Quarzkristall, die durch Lichtbrechung die violette Färbung des Amethysts erzeugen.

Dunkles Violett und metergroße Geoden
Besonders begehrt und weltberühmt sind Amethyste aus dem Grenzgebiet von Brasilien und Uruguay. Die dort gefundenen Edelsteine beeindrucken durch eine intensive tiefviolette Farbe und eine hohe Reinheit. Der Los-Catalanes-Distrikt im Norden Uruguays ist wegen seiner einzigartigen und bis zu fünf Meter großen Amethyst-Geoden sogar zum geologischen Welterbe erklärt worden. Schon seit 150 Jahren werden in dieser Lagerstätte Amethyste abgebaut.
Doch wie wurden die Amethyste von Los Catalanes gebildet? Klar ist, dass die Lage dieses Vorkommens in einer der größten urzeitlichen Vulkanprovinzen weltweit kein Zufall ist. Denn die Amethyst-Geoden kommen fast ausschließlich in alten Lavaströmen dieser vulkanischen Ablagerungen vor. Aber im Detail ist ihre Entstehung strittig: Einer Theorie zufolge kristallisierten die Amethyst-Geoden aus heißen Fluiden dieser Lavaströme aus. Eine andere sieht eher das Grundwasser als Quelle der gelösten Ausgangsstoffe.