Archäologen haben in der Mayastadt Uxul im Regenwald Mexikos einen fußballfeldgroßen Wasserspeicher gefunden, dessen Boden mit Keramikscherben ausgelegt ist. Die rund 1.500 Jahre alte Anlage ist das erste Beispiel für eine derartige Konstruktion bei den Maya. In Kombination mit darüber liegenden Kalksteinen sollten die Scherben offenbar das Reservoir abdichten.
Die Mayastadt Uxul im Urwald des heutigen mexikanischen Bundesstaats Campeche wurde bereits 1934 von den Archäologen Karl Ruppert und John H. Denison von der Carnegie Institution of Washington entdeckt. Doch wegen seiner Unerreichbarkeit und Abgeschiedenheit blieb die Ruinenanlage bis ins 21. Jahrhundert für die Forschung verschollen. Erst 2005 wurde der Ort von slowenischen und deutschen Forschern wiederentdeckt. Seit 2009 legen Archäologen der Universität Bonn nun gemeinsam mit Kollegen aus Mexiko systematisch die alten Gemäuer der Mayastadt Uxul frei und kartieren sie.
Jetzt haben sie dabei einen überraschenden Fund gemacht: „Dabei sind wir auch auf zwei quadratische Wasserspeicher von rund 100 Metern Kantenlänge gestoßen“, erklärt Iken Paap. Sie leitet zusammen mit Professor Nikolai Grube und dem mexikanischen Archäologen Antonio Benavides Castillo das Projekt. „Aguadas“ werden derartige Riesen-Pools genannt, die man auch aus anderen Maya-Städten kennt. Ähnlich wie heutige Wassertürme dienten sie der Trinkwasserspeicherung.
Keramikscherben als Auslaufschutz?
Die Bewohner von Uxul scheinen jeodch eine besonders trickreiche Methode ersonnen zu haben, um ihre Aguadas dicht zu bekommen. „Wir haben im Zentrum von einem der Wasserspeicher eine Probegrabung durchgeführt“, erklärt der Bonner Nachwuchswissenschaftler Nicolaus Seefeld. „Dabei haben wir festgestellt, dass der Boden in zwei Metern Tiefe fast lückenlos mit Keramikscherben – wahrscheinlich von Tellern – ausgelegt war. Ob das wirklich in der ganzen Aguada so war, wissen wir allerdings noch nicht.“