Utopie oder Chance? Nach Ansicht einiger Forscher könnte das Aufstocken des Meereises mit technischen Mitteln die globale Erwärmung bremsen. Doch was diese Form des Geoengineering tatsächlich bringen würde, haben nun deutsche Klimaforscher überprüft – mit ernüchternden Ergebnissen. Demnach könnten solche „Eispumpen“ zwar das Schwinden des Meereises hinauszögern. Gegen den Klimawandel jedoch hilft das Ganze nichts.

Es klingt wie Science-Fiction, ist aber ernst gemeint: Steven Desch und seine Kollegen von der Arizona State University wollen den Klimawandel durch künstliches Aufstocken des arktischen Meereises aufhalten. Erreicht werden soll dies durch zehn Millionen windgetriebene Pumpen, die im Nordpolarmeer Wasser auf das Meereis pumpen. Dieses gefriert und verhindert so das Ausdünnen und Schmelzen des Eises. Dadurch könnten positive Rückkopplungen im Klimasystem verhindert und die weitere Erderwärmung gebremst werden – so die Idee.
Eis-Beregnung im Test
Doch wäre dieses „arktische Eismanagement“ überhaupt machbar? Und was würde es bringen? Genau dies haben nun Lorenzo Zampieri und Helge Goessling vom Alfred-Wegener-Institut (AWI) überprüft. „Geo-Engineering kann von der Klimaforschung angesichts des bislang ungebremsten Klimawandels nicht als bloße Spinnerei abgetan werden“, meint Goessling. Vielmehr müssten solche Ideen wissenschaftlich auf den Prüfstand gestellt werden.
Dafür haben die beiden Forscher ein komplexes Klimamodell des AWI um das arktische Eismanagement erweitert. Dieses simulierte daraufhin die physikalische Wirkung, die die ständige Befeuchtung der Meereisfläche auf das Eis, das arktische Klima und auch das Klima weltweit hätte.