In seiner „Reise zum Mittelpunkt der Erde“ beschrieb Jules Verne im 19. Jahrhundert die spannenden Abenteuer einer Forschungsexpedition in der Fabelwelt im Inneren der Erde. Das klang zwar phantastisch, aber wirklich widerlegen konnte ihn damals niemand. Das ist heute anders – aber woher stammt unser Wissen über die Welt unter unseren Füßen? Eine Antwort darauf gibt die Wanderausstellung „In die Tiefe gehen“, die in den nächsten Wochen und Monaten in vielen Städten Deutschlands zu sehen sein wird.
{b}Nutzung und Erkundung der Unterwelt{/b}
{1r}Tunnelbau, unterirdische Versorgungs- und Entsorgungsleitungen oder Rohstofflager: Gründe, warum Menschen Schächte und Löcher in den Untergrund graben oder bohren, gibt es viele. Und ein Ende der Entwicklung ist noch längst nicht abzusehen. Ganz im Gegenteil: Immer neue Projekte haben die „Unterwelt“ zum Ziel. In Zukunft sollen dort Lasten transportiert, Energie gewonnen oder klimaschädliches CO2 gelagert werden. Nicht zuletzt vor dem Hintergrund wachsender Ballungsgebiete und zunehmender Flächenknappheit nimmt die Bedeutung des Untergrundes als Bau-, Verkehrs- und Wirtschaftsraum weiter zu.
Informationen über den Aufbau die Struktur des Untergrundes sind aber eine wichtige Voraussetzung für seine Nutzung. Die Ausstellung präsentiert deshalb – neben einem Blick in bekannte und unbekannte Projekte im unterirdischen Raum – moderne geowissenschaftliche Erkundungsmethoden zum Anfassen – von der Luftbildauswertung über die Seismik bis hin zu Tiefbohrung und Erdtomografie.
Ein historischer Überblick über die „Eroberung der Tiefe“ durch den Menschen ergänzt den Ausblick in die technologische Zukunft und schlägt einen Bogen zurück in die industrielle und kulturelle Vergangenheit des Untergrundes.
{b}Vom Bergmannsschuh bis zur Erdrakete{/b}
Spannende Exponate und moderne Medien stehen im Mittelpunkt der Ausstellung. Zu sehen sind historische Kostbarkeiten wie ein 1.000 Jahre alter Bergmannsschuh, bronzezeitliche Schmuckscheiben aus den Anfängen des Erzbergbaus oder Feuerstein aus 5.000 Jahre alten Bergwerken. Auf der anderen Seite werden technische Superlative und innovative Entwicklungen vorgestellt. So zum Beispiel eine „Erdrakete“, moderne Verfahren zum Vermessen unterirdischer Hohlräume oder eine dreidimensionale „Aufnahme“ des Erdinneren. Visionär ist zudem der CargoCap, eine Art „Rohrpost für Container“.
Modelle von Tunnelbohrmaschinen und unterirdischen Gaslagern, zahlreiche Filme und eine „Hör-Bar“ laden darüberhinaus auf über 350 Quadratmetern zum Entdecken ein. Ein Begleitprogramm mit vertiefenden Vorträge, Führungen und Aktionen flankiert die Ausstellung an allen Standorten.
Orte & Termine
– Stuttgart, Haus der Wirtschaft, 20. April – 23. Mai 2004
– Dortmund, Kokerei Hansa (Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur), 04. Juni – 04. Juli
– Leipzig, Neues Rathaus, 09. Juli – 15. August 2004
– München, Deutsches Museum (Verkehrsforum), 25. August 2004 – 10. Januar 2005
– Berlin, Deutsches Technikmuseum, 18. März – 30. Juni 2005