GEOTECHNOLOGIEN

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"Augen im All" für die Erforschung der Erde

Wer etwas über das Innenleben und die Geschichte unseres Planeten wissen will, findet die Antworten unter Umständen im All: Die Beobachtung der Erde aus dem Weltraum ist heute ein unverzichtbares Werkzeug der geowssenschaftlichen Forschung geworden. Für Wissenschaftler, Behörden und Politiker siod die Aufnahmen und Messdaten längst unentbehrliche Entscheidungsgrundlage – ob im Küsten- und Umweltschutz, in der Landwirtschaft oder bei der Erfassung von Erdbeben und Vulkanausbrüchen.

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Rund 75 Wissenschaftler aus dem In- und Ausland treffen sich am 12. und 13. Juni 2003 im Bayerischen Landesvermessungsamt in München, um neueste Ergebnisse dieses innovativen Forschungszweiges zu diskutieren. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördern im Rahmen des Sonderprogramms GEOTECHNOLOGIEN zur Zeit elf Forschungsverbünde mit einem Finanzvolumen von knapp 10 Millionen Euro in einer ersten dreijährigen Förderphase.

Mithilfe dieses Programms nehmen deutsche Wissenschaftler auch an den internationalen Satellitenmissionen CHAMP (CHAllenging Minisatellite Payload), GRACE (Gravity Recovery And Climate Experiment) und GOCE (Gravity field and steady-state Ocean Circulation Explorer) teil, und leisten wertvolle Arbeit bei der wissenschaftlichen Auswertung der Missionsdaten und der Entwicklung neuer Technologien. Beteiligt sind Universitäten und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen aus ganz Deutschland sowie zahlreiche Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft.

„Augen im All“…

Im Mittelpunkt des zweitägigen Treffens stehen die vom GeoForschungsZentrum Potsdam geleitete Satellitenmission CHAMP, dessen deutsch-amerikanisches „Schwesterprojekt“ GRACE und die von der Europäischen Raumfahrt Agentur ESA für 2006 geplante Schwerefeldmission GOCE. Ziel der Missionen ist die hochgenaue Vermessung des Schwere- und Magnetfeldes der Erde.

So ist es mit einer neuartigen Technik an Bord der Satelliten möglich, deren Bahnbestimmung und damit die Schwerefeldberechnung um mehrere Größenordnungen gegenüber herkömmlichen Verfahren zu verbessern. Ein Quantensprung, da über die exakte Vermessung der Schwerkraft beispielsweise sehr genaue Aussagen über Meeresspiegeländerungen und Tiefenwasserströme in den Ozeanen möglich sind.

…und in der Atmosphäre

Aber deutsche Wissenschaftler arbeiten nicht nur an diesen internationalen Großprojekten und der wissenschaftlichen Auswertung der Daten – unter anderem für die Umwelt- und Klimaforschung. Auch die Entwicklung neuer Technologien bildet einen Schwerpunkt des FÖrderprogramms. So koordiniert die Bayerische Akademie der Wissenschaften einen Forschungsverbund aus Universitäten und Technologieunternehmen, die ein Verfahren zur Messung des Erdschwerefeldes aus niedrigfliegenden Flugzeugen entwickeln: Eine für viele praktische Anwendungen wichtige Technologie, da nur so die erforderliche räumliche Auflösung von etwa einem Kilometer erreicht werden kann.

Den Aufbau eines weltweit gültigen Bezugsystems zur Integration geodätischer Raumverfahren hat ein von der Technischen Universität München koordinierter Verbund aus Universitäten und außeruniversitären Forschungseinrichtungen im Rahmen des Internationalen Erdrotationsdienstes (IERS) übernommen. Mit dem Aufbau eines solchen Nutzerzentrums übernimmt Deutschland in diesem Forschungsfeld eine führende internationale Rolle.

Die „Beobachtung des Systems Erde aus dem Weltraum“ ist jedoch nur ein Themenkomplex dem sich das mit 250 Millionen Euro geförderte geowissenschaftliche Sonderprogramm GEOTECHNOLOGIEN in den kommenden 10 Jahren widmen wird. Insgesamt stehen dreizehn thematische Schwerpunkte auf dem Programm. Sie alle haben einen unmittelbaren Alltagsbezug und das Potenzial, neue wirtschaftliche Anwendungsfelder zu erschließen.

(g-o.de, GEOTECHNOLOGIEN, 11.06.2003 – NPO)

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