Eigentlich war man vorgewarnt: 18 Stunden bevor das Unwetter, das am 12. August 2002 zum katastrophalen Hochwasser an der Elbe führte, über Mitteleuropa hereinbrach, legte der Deutsche Wetterdienst konkrete Niederschlagswarnungen für Sachsen vor. Womit jedoch weder der Deutsche Wetterdienst noch viele Menschen vor allem im Einzugsgebiet der Elbe gerechnet hatten, war die Geschwindigkeit, mit der sich die Hochwassersituation zuspitzte. In kürzester Zeit verwandelten sich im Erz- und im Elbsandsteingebirge Bäche in reißende Gewässer, und mit unberechenbarer Schnelligkeit traten die Nebenflüsse der Elbe über die Ufer.
Lässt sich eine solche Hochwasserkatastrophe in Zukunft vermeiden? Und wenn ja, wie? Um genau diese Fragen geht es bei der acqua alta, einer neuen Fachmesse für Hochwasserschutz, Katastrophenmanagement, Klima und Flussbau, die vom 24. bis 27. November 2003 in München stattfindet. Wissenschaftler, Kommunen, Industrie und nicht zuletzt Hilfsdienste suchen während der Tagung nach künftigen Strategien zur Hochwasservorsorge und zum Katastrophenmanagement. Die acqua alta ist die weltweit erste internationale Plattform zur Gesamtthematik Hochwasser.
Möglichkeiten der Wettervorhersage heute und morgen
Klimaforscher gehen davon aus, dass sich wegen der globalen Erwärmung die Niederschlagsverteilung in den nächsten 30 Jahren weiter verschieben wird. Sie erwarten häufiger so genannte Extremwetterereignisse wie im Vorfeld der Jahrhundertflut. Daher kommt es künftig darauf an, nicht nur noch früher und exakter das Wetter vorhersagen zu können, sondern auch die Frühwarnsysteme so zu verbessern, dass Bevölkerung und Katastrophenschutz rechtzeitig reagieren können.
„Ausgangspunkt jeder Wettervorhersage ist die Erfassung des aktuellen Zustandes der Atmosphäre“, so Udo Gärtner, Präsident des Deutschen Wetterdienstes (DWD). Um gefährliche Wettersituationen zu erkennen, werden computergestützte Wettervorhersagen permanent mit dem aktuellen, beobachtbaren Wetterzustand verglichen. So können Gewitterwolken beispielsweise mit Hilfe von Radar-Daten erfasst und deren Zugrichtung mit Hilfe von Computerprogrammen ermittelt werden. Dennoch stößt die Genauigkeit der Wetterprognose an natürliche Grenzen. „Trotz aller Fortschritte, bleibt bei jeder Wettervorhersage eine Unsicherheit. Je extremer die Wetterereignisse, desto schwieriger sind sie vorherzusagen“, räumt DWD-Präsident Udo Gärtner ein.