Die Subduktionszone vor der chilenischen Küste gilt als geowissenschaftliches Forscherparadies: Mit einer vergleichsweise hohen Geschwindigkeit von sieben bis zehn Zentimetern pro Jahr schiebt sich hier die ozeanische Nazca-Platte unter den südamerikanischen Kontinent und lässt Jahr um Jahr die Anden höher werden – wäre da nicht die zeitgleiche Erosion, die beständig an den Hängen des zweitgrößten Gebirges der Welt nagt.
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Das im Rahmen des FuE-Programms GEOTECHNOLOGIEN geförderte Projekt „TIPTEQ – From The Incoming Plate to mega-Thrust EarthQuake processes“ soll klären helfen, inwieweit sich die unterschiedlichen Krustenalter der vor Südchile abtauchenden ozeanischen Nazca-Platte auf Prozesse innerhalb der andinen Subduktionszone auswirken. Weiterhin untersuchen die Wissenschaftler, unter anderem vom GFZ Potsdam und dem IFM-GEOMAR Kiel, ob und wie sich die so genannten seismischen Tiefenbrüche an der Erdoberfläche bemerkbar machen.
Methodisches Vorgehen
Die Struktur und die Zusammensetzung der ozeanischen Nazca-Platte und des marinen Forearcs nehmen die Forscher mithilfe hoch auflösender seismischer Profile, der Weitwinkelseismik sowie dem Fächerecholot und der Magnetik unter die Lupe. Zudem registrieren sie auch kleinste Erdstöße, so genannte Mikrobeben. Dadurch gewinnen sie auch Informationen darüber, wie die sich mit dem Alter ändernden thermischen Strukturen der abtauchenden Platte die Geometrie der gesamten seismogenen Zone beeinflussen. Im Bereich der Tiefseerinne und des Vorbogenbeckens („Forearcs“) soll zudem durch geothermische Messungen der Einfluss der Subduktion auf das gesamte thermische Regime des Kontinentrandes erkundet werden.